Burschenschaft: Der Weg in den Männerbund
Toxisch soll sie sein, die Männlichkeit. Hier ist sie zu Hause. In der Burschenschaft leben Hierarchie und Gemeinschaft. Und lauter Männer.
Es ist Montagabend. Der erste Tag des neuen Studiensemesters liegt hinter dir. Dieser Abend gehört nicht dir allein. Du verbringst ihn beim gemeinsamen Convent mit deinen Bundesbrüdern. Vor einem Jahr bist du kurz nach deinem Einsprung auf das Haus gezogen. Seither wächst du täglich mehr in eine familiäre Gemeinschaft hinein, in einen Männer- und Lebensbund, der dich und deinen Alltag prägt. Nach langen Sommerferien bist du wieder in vertrauter Runde angekommen – im Kreis deiner Burschenschaft!
Die wöchentlichen Convente, die täglichen Paukstunden, das Semesterprogramm und nicht zuletzt die Mensuren bestimmen den Lebensrhythmus eines Burschenschafters während seiner Aktivzeit. Die zeitliche Belastung neben dem Studium ist hoch, ebenso die Ausfallquote. Auf jeden Alten Herren kommen zumindest drei Ausgetretene, die ihre Aktivzeit vorzeitig abgebrochen haben. In einigen Burschenschaften liegt dieser Anteil noch höher.
Gerade die ersten Jahre als Waffenstudent sind stark von Pflichten geprägt. Erfolgreich ist nur, wer Müssen, Können und Wollen in Einklang bringt. Selbstverständlich kommt in Studentenverbindungen die gemeinsame, feuchtfröhliche Freizeitgestaltung auch nicht zu kurz – nichtsdestotrotz bleibt die Frage: Warum begibt sich ein junger Mann im Jahr 2020 freiwillig in die enge Gemeinschaft eines Männerbundes?
Des Lebens Ängste, er wirft sie weg
Spezielle Merkmale des Männerbundes sind hierarchische Strukturen, Gemeinschaftsrituale, Initiationsriten, strenge Ehrenkodizes und gemeinsame Erkennungszeichen. Die Gemeinschaft stärkt damit den inneren Zusammenhalt, schafft eine gemeinsame Identität und grenzt sich nach außen ab. Dies gilt gleichermaßen für die ersten, primitiven Jagdgesellschaften und die mittelalterlichen Ritterbünde wie auch für die neuzeitlichen Studentenverbindungen.
Gemeinsame Identität, Korpsgeist und Gruppendenken sind die Grundpfeiler des Männerbundes im Lauf der Geschichte. Das „Wir“ dieser Gemeinschaften wird von den Bundesbrüdern (zumindest zeitweise) dem „Ich“ übergeordnet. Die eigene Männlichkeit und Opferbereitschaft sollen in diesen Bünden immer wieder unter Beweis gestellt werden. Ein echter Mann ist… (weiter lesen Sie in der FREILICH-Sonderausgabe „Burschenschaften“)
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