„Burschis in die Saale“: Erneuter Farbanschlag auf Burschenschafter-Haus in Jena

Eine zweite Farbattacke trifft eine örtliche Verbindung in der traditionsreichen Universitätsstadt Jena. Ein politisches Motiv liegt nahe.

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„Burschis in die Saale“: Erneuter Farbanschlag auf Burschenschafter-Haus in Jena

Das Bild zeigt die Drohung, die auf eines der Fenster geschmiert wurde.

© Screenshot X

Jena. – Das Haus der Studentenverbindung Arminia auf dem Burgkeller ist zum zweiten Mal in kurzer Zeit Opfer eines Farbanschlags geworden. Die Angreifer hinterließen Schriftzüge wie „Wir kriegen euch alle“ und „Burschis in die Saale“ und verursachten einen vierstelligen Sachschaden an der Fassade des Gasthofes „Grüne Tanne“, der im Gebäude der Verbindung ansässig ist. Ein Personenschaden wurde nicht gemeldet, die Täter hatten im Schutz der Dunkelheit zugeschlagen. CDU-Ortsteilbürgermeister Bastian Stein kommentierte: „Ein neuer Farbanschlag auf die Grüne Tanne. Diesmal mit unverhohlener Drohung. Die sind durchaus ernst zu nehmen: in der Vergangenheit gab es mehrere schwere Körperverletzungen.“

Bereits während Burschentag im Visier

Vor knapp zwei Wochen tagte die Allgemeine Deutsche Burschenschaft (ADB), der zweitgrößte Dachverband der Burschenschaften in Jena. Auch hier hatte es am Vorabend einen Farbanschlag gegeben, der die Fassade in Mitleidenschaft gezogen hatte. Hier hatten sich Vertreter der Burschenschaft mit CDU-Politiker Stein sowie den syrischen Betreibern der Gaststätte vor dem Verbindungshaus ablichten lassen und ihre Bestürzung bekundet. Vor der „Grünen Tanne“ hatten 1815 zahlreiche Studentenverbindungen ihre Flaggen niedergelegt und die Gründung der Urburschenschaft beschlossen. Nach der Wiedervereinigung waren es vor allem Gelder der Deutschen Burschenschaft (DB), die eine Restauration des verfallenen Gemäuers ermöglichte.

Verbindung ist nicht gleich Verbindung

Unter den Studentenverbindungen stehen besonders die Burschenschaften im Fokus linker Traditionskritik. Trotz öffentlicher Veranstaltungen und einer engen Verbindung zur örtlichen CDU sehen sich die Mitglieder der Arminia regelmäßig Anfeindungen angesetzt. Sie zählt zu einem der vier Zweige, die sich auf das gemeinsame Erbe der Urburschenschaft berufen. Nach dem 2006 beschlossenen und 2008 vollzogenen Austritt aus der Deutschen Burschenschaft (DB), spaltete sich ein Teil der Mitglieder ab. Diese gründeten die Alte Burschenschaft Burgkeller und sind seitdem die einzigen Vertreter der DB in Jena.

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