Cancel Culture: Influencerin soll gecancelt werden, weil ihr Freund angeblich rechts ist

Cancel Culture ist seit Jahren ein Dauerthema. In einem Statement spricht nun die Influencerin „Hundetussi“ über das „Geschäftsmodell Cancel Culture“, denn auch sie war kürzlich Ziel einer Kampagne gegen sie. Der Grund: Ihr Freund ist rechts.

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Cancel Culture: Influencerin soll gecancelt werden, weil ihr Freund angeblich rechts ist

In einem ausführlichen Videostatement beschreibt die betroffene Influencerin, was genau zur Kampagne gegen sie geführt hat.

© Screenshot YouTube

Die Influencerin „Hundetussi“, mit bürgerlichem Namen Diana Oldenburg, beschäftigt sich auf ihren Kanälen viel mit dem Thema Hund und soll nun gecancelt werden, weil ihr Freund rechts ist. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die sie kürzlich auf YouTube veröffentlicht hat. Darin erklärt sie, dass andere Hunde-Influencer versucht hätten, sie von allen Bühnen zu verbannen und ihre gesamte Existenz zu zerstören, indem sie sie öffentlich als „Nazi“, „AfD-Wähler“, „AfD-Sympathisant“ gebrandmarkt hatten und dies dann zum Anlass nahmen, Kooperationspartner anzuschreiben, unter Druck zu setzen und auch ihre Follower aufzufordern, ihr zu folgen. Das hat dann dazu geführt, dass sie gegen drei ihrer Konkurrenten gerichtlich vorgegangen ist. Das Interessante dabei sei, dass das Gericht zwar in allen 23 Streitpunkten, die sie in den drei Verfahren vorgebracht habe, zu ihren Gunsten entschieden habe, die Gegenseite sich aber weiterhin weigere, eine Abschlusserklärung abzugeben, und dass in der Öffentlichkeit immer noch Falschaussagen über sie kursierten, die von der Gegenseite weder richtiggestellt noch zurückgezogen würden, was sich weiterhin negativ auf ihren Kanal und ihre Arbeit auswirke, so die Influencerin.

Konkurrenten vermuten politisches Statement

Was genau war passiert? Auslöser der Kampagne gegen sie soll ein TikTok-Video ihres Freundes Kolja Barghoorn, selbst Influencer und Betreiber des Kanals „Aktien mit Kopf“, gewesen sein, das vor der Europawahl veröffentlicht wurde. Darin wird Barghoorn von einer anderen Person gefragt, wen er jetzt eigentlich wählen würde. Seine Antwort: „Ich weiß nicht genau, schauen wir einfach mal, was bei rauskommt.“ An dieser Stelle öffnet er sein Bier mit einem Zollstock, auf dem „AfD - Nicht für Linke Hände“ steht. Im selben Video ist auch ihre eigene Stimme für ein bis zwei Sekunden zu hören, wie die Influencerin erklärt. „Diese 1,5 Sekunden, in dem Video, in dem man am Anfang meine Stimme hört, haben andere Hunde-Influencer jetzt so hingestellt, als wäre das ein politisches Statement von mir gewesen und dann die Kontroversen und diese politisch aufgeheizte Diskussion rund um die AfD für sich selber genutzt, um selber Reichweite aufzubauen und gleichzeitig meinen Kanal in dieser Hunde-Bubble komplett zu vernichten.“ Der Verdacht, dass ihre Existenz vernichtet werden soll, kam ihr, weil andere gezielt zum Boykott ihres Kanals aufriefen und sich nicht mit den politischen Inhalten ihres Freundes auseinandersetzten. „Denn der Punkt ist, auf meinen Kanälen mache ich ausschließlich Hundecontent. Ich habe noch nie irgendeinen Politcontent dort gepostet, mein Fokus liegt zu 100 Prozent auf den Tieren, also Hundeverhalten, Aufklärung über Qualzucht, über Hundekommunikation (...)“, wie die Influencerin beteuert.


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Inzwischen wird der Fall und die Stellungnahme auch auf der Plattform Reddit diskutiert. So schreibt dort ein Nutzer im Forum „Lästerschwestern“: „Meiner Meinung nach fehlt leider die klare positionierung gegen rechtes Gedankengut, dafür muss man nicht selbst politisch sein, obwohl eine derartige Hetzkampagne vielleicht auch nicht die Lösung ist. Was sind eure Meinungen?“ In den Kommentaren erklärt ein Nutzer: „Wenn du mit Faschos rumhängst oder sogar zusammen bist tolerierst du deren Gedankengut. Das ist nicht strafbar aber ja durchaus (für sehr viele Menschen) verurteilenswert.“ Einige Nutzer behaupten in den Kommentaren auch, dass die Inhalte der betroffenen Influencerin in der Vergangenheit nicht immer unpolitisch waren und äußern teilweise Verständnis für die Kampagne gegen sie.