Deutschland: Nach Razzien noch drei Terrorverdächtige in Gewahrsam
Als zentrale Figur gilt Wael C., ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, der in der dortigen Dschihadisten-Szene bestens vernetzt sein soll.
Köln. Am Donnerstagmorgen waren in Düren und Köln insgesamt sieben Wohnungen und Arbeitsstätten wegen mutmaßlicher Terrorpläne durchsucht worden. Dabei waren sechs Personen in sogenannten Unterbindungsgewahrsam genommen worden. Mittlerweile wurden drei der festgenommenen Verdächtigen wieder freigelassen. Drei weitere Männer bleiben aber in Langzeitgewahrsam. Das Amtsgericht in Düren begründet die Entscheidung mit der Gefahr für die Öffentlichkeit, die von den Männern ausgehe.
Kontakte in Dschihadisten-Szene
Als zentrale Figur gilt der 30-jährige Wael C., ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, der in der dortigen Dschihadisten-Szene bestens vernetzt sein soll. So sei er nach Bewertung der Sicherheitsbehörden „Mitglied einer sehr konspirativ agierenden, multinationalen Gruppe“. Unter anderem habe er 2016 die Rolle eines Vertretungs-Imams in der Berliner Fussilet-Moschee übernommen. Dort verkehrte auch der Attentäter des Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlags, Anis Amri. Wael C. wird bereits seit 2013 vom Verfassungsschutz als Gefährder eingestuft und soll in einem abgehörten Telefonat indirekt Anschlagspläne geäußert haben, wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet.
Die Verdächtigen können nun bis zu zwei Wochen in Gewahrsam bleiben. In dieser Zeit will die Polizei herausfinden, ob die Männer tatsächlich einen Terroranschlag geplant haben. Dazu werden Handys und Festplatten ausgewertet, die bei der Razzia sichergestellt wurden.
Weitere Verdächtige in Gewahrsam
Bei den anderen in Gewahrsam genommenen Männern handele es sich um zwei weitere deutsche Konvertiten im Alter von 20 und 21 Jahren, erklärten die Behörden. Auch der 21-Jährige war seit einem Jahr als islamistischer Gefährder bekannt. Der 30-jährige Wael C. soll erst am vergangenen Sonntag in die Wohnung des 21-Jährigen gezogen sein. Beide sollen engen Kontakt zu weiteren Personen aus der radikal-islamistischen Szene in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin haben.