Deutschland: Tanzlokal und Sporthallen werden zu Asylbewerberunterkünften
Jahrelang war das Tanzlokal Bienenkorb die zentrale Anlaufstelle für Tanzbegeisterte in der bayerischen Stadt Straubing, nun wird es in eine Asylbewerberunterkunft umgewandelt. Ähnliches geschieht derzeit mit Turnhallen.
Straubing. – Das Tanzlokal Bienenkorb in Straubing muss zum 30. November schließen. Der Grund: In das Gebäude sollen Asylbewerber einziehen. Anfang des Jahres hatte der Straubinger Gastronom Stephan Weckmann, Kreisvorsitzender der Freien Wähler in Straubing, das Gebäude, in dem sich das alteingesessene Tanzlokal befindet, gekauft. Schon damals kursierten Gerüchte, er habe das Gebäude nur gekauft, um es später in eine Asylunterkunft umzuwandeln.
Platz für bis zu 120 Migranten
Nun ist es soweit: Weckmann habe einen Zehnjahresvertrag mit der Regierung Niederbayerns abgeschlossen, berichtet das Straubinger Tagblatt. Die CSU-Regierung von Niederbayern will dort bis zu 120 Migranten unterbringen. Trotz der Proteste vieler Straubinger hat der Bauausschuss des Stadtrats am 11. Oktober den Plänen zugestimmt. Die Umbauarbeiten sollen bald beginnen.
Wann die ersten der geplanten 120 Asylbewerber einziehen werden, ist noch unklar. Es ist nicht die einzige Asyl-Unternehmung des Politikers der Freien Wähler, der bereits erfolglos für den bayerischen Landtag kandidierte. Ihm gehört auch das Hotel Steinburger Hof im gleichnamigen Ort Steinburg. Auch hier wurden Asylbewerber auf Kosten der Steuerzahler untergebracht.
Turnhallen werden zu Asylbewerberunterkünften
Aber nicht nur Tanzlokale oder andere Veranstaltungsorte sind von der Umnutzung zu Asylunterkünften betroffen, auch Sporthallen werden seit Jahren immer häufiger zweckentfremdet. Was anfangs nur als vorübergehende Notlösung gedacht war, ist mittlerweile zu einer fast selbstverständlichen Option geworden: Steigen die Asylbewerberzahlen, werden Sporthallen zu Bettenlagern. So können in der kleinen bayerischen Gemeinde Alteglofsheim ab Dezember bis zu 120 Männer aus dem Nahen Osten untergebracht werden – in einer Turnhalle mitten auf dem Hauptschulgelände.
In der Gemeinde Alteglofsheim könnten ab Dezember bis zu 120 Männer aus Nahost untergebracht werden – in einer Turnhalle, die mitten auf dem Schulgelände der Mittelschule liegt. In Wolfratshausen in Oberbayern liegt die Sport- und Vereinskultur seit über einem Jahr brach. Bereits den zweiten Winter in Folge können Hallensportler ihr Hobby nicht ausüben, weil die Mehrzweckhalle im Stadtteil Farchet mit Flüchtlingen, primär aus der Ukraine, belegt ist. Im Mai dieses Jahres hatten der Vorsitzende des BCF Wolfratshausen, Dr. Manfred Fleischer, sein Stellvertreter sowie die Abteilungsleiter einen Brandbrief an den Landrat sowie an den Wolfratshauser Bürgermeister geschickt. Die Absender wollen wissen: „Wann endlich wird die Mehrzweckhalle Farchet wieder für den Sportbetrieb freigegeben? Die Nennung eines konkreten Datums sind der Landkreis und die Stadt unseren Sportlerinnen und Sportlern schuldig!“ Betroffen ist auch die Stadt Reutlingen in Baden-Württemberg: Hier wird derzeit die Theodor-Heuss-Halle für rund 120 Migranten vorbereitet. Der Landkreis Reutlingen hat in den vergangenen neun Monaten bereits mehr Menschen aufgenommen als im gesamten Jahr 2016, als viele Migranten aus Syrien kamen. Das Landratsamt geht davon aus, dass bis Ende des Jahres weitere tausend Menschen hinzukommen, die untergebracht werden müssen. Damit fehlen Plätze für 300 Menschen.