Die „Floskelwolke“ wird zum nächsten Medieneklat des öffentlichen Rundfunks
Bei der Vorstellung eines Medienprojektes durch die Tagesschau wurden erneut Vorwürfe der Vetternwirtschaft laut.
Berlin. - Das Projekt der „Floskelwolke“ soll häufig gebrauchte oder zweckentfremdete Begriffe kritisieren und erhielt dafür im Jahr 2015 den Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik. Die Tagesschau stellte die Initiative und die „Floskel des Jahres“ in einer Sendung vor und erzeugte damit zahlreiche Reaktionen. Zum einen entzündete sich die Zuschauerschaft an der Bewertung des Begriffs „Freiheit“ als „Floskel des Jahres 2022“, zu der die Betreiber folgendes schreiben:
„Ich, ich, ich! Der Freiheitsbegriff wird entwürdigt von Egoman*innen, die rücksichtslos demokratische Gesellschaftsstrukturen unterwandern. Im Namen der Freiheit verkehren sie selbstgerecht und unsolidarisch die essenziellen Werte eines Sozialstaates ins Gegenteil – alles für den eigenen Vorteil.“
Unter den massiven Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten im Zuge der Coronakrise fühlten sich Zuschauer durch die Berichterstattung des öffentlichen Rundfunks verhöhnt, der die Wortwahl als „DDR-Sound vom Feinsten“ bezeichnete.
Eigenwerbung auf Kosten des Steuerzahlers?
Die beiden Männer hinter der „Floskelwolke“ sind Udo Stiehl und Sebastian Pertsch. Stiehl ist seit über zwei Jahrzehnten bei der ARD beschäftigt. Trotz der „Compliance-Richtlinien“ der Sendegesellschaft wurde dieses Beschäftigungsverhältnis zu keinem Zeitpunkt im Bericht offengelegt. Sebastian Pertsch erlangte nach dem Tagesschau-Beitrag zweifelhaften Ruhm, da alte Social-Media-Äußerungen veröffentlicht wurden, in denen der Journalist Politiker scharf beleidigte. Den Höhepunkt stellte ein gelöschter Tweet aus dem Jahr 2015 dar, in dem Pertsch forderte:
„Kann man diese rechten Arschlöcher nicht mal ausbürgern, für ein Jahr nach Mali schicken, zurückholen, in ein Asylheim stecken und anzünden?“
Die „Floskelwolke“ muss sich auch mit dem Vorwurf der Manipulation auseinandersetzen. Derzeit wird der dazugehörige Wikipedia-Eintrag des Projekts geprüft. Die einsehbaren Begründungen beschreiben die technischen und inhaltlichen Mängel der Internetseite und des Artikels.
Auch ohne Bestätigung der existierenden Vorwürfe ist die mangelhafte Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bereits zu Beginn des Jahres 2023 erneut im Fokus der Öffentlichkeit.