Die laute Gouvernante und der kluge Landeshauptmann
Da ist ihr aber – wie wir in Österreich sagen – das Geimpfte aufgegangen. Die schwarz-türkise Gouvernante tut, was sie oft tut: sie beschimpft jemanden. Das tut sie immer wieder einmal.
Kommentar von Géza Ákos Molnár
Gaby Schwarz, Gesundheitssprecherin des Messias, hyperventiliert geradezu, wenn sie im Parlament sieht, wie FPÖ-Abgeordnete hinter den eigens um 90.000 € aufgestellten Aerosol abschottenden Plexiglassturzen sitzen – oh Schreck: ohne Maske!
In der Weihnachtswoche ist Gaby Schwarz auf Hans Peter Doskozil böse: „Mit seinen impfskeptischen Äußerungen stellt sich Doskozil jedenfalls auf eine Stufe mit den Corona-Verharmlosern der FPÖ … und befeuert wirre Verschwörungstheorien noch mehr!“
Blasphemische Fragen
FPÖ und Verschwörungstheorien – schlimmer geht’s nimmer in Österreich. Was erregt die Burgenländerin gar so?
Doskozil tat Lästerliches. Er stellte Fragen, blasphemische Fragen. Aus diabolischem Zweifel am Evangelium des türkisen Messias und seines grünen Propheten für Heil und Gesundheit. Deren gute neue Mär: Euch ist heute der Impfstoff erschienen. Er bringt Euch Heil und macht Euch frei.
Und Doskozil? Ersteren Teil glaubt er, weil es ein bewiesenes Faktum ist: Ja, der Impfstoff ist da.
Beim zweiten hegt er Zweifel! Und er stellt Fragen. Vernehmbar, öffentlich.
Laut Volkserzieherin Schwarz ist jeder Zweifel unbegründet – und ihn laut zu äußern ein riesengroßer Skandal. Ist er doch geeignet, die Menschen zum Hinterfragen der alleinseligmachenden Botschaft des Heilbringers anzustiften! Grad jetzt, wo die Erlösung so nah ist!
Keine Fragen stellen
Ich denke an eine unglaublich traurige Biographie eines irischen Kindes. Frank McCourt’s ‚Die Asche meiner Mutter.‘ Ich zitiere: „Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.“
Das Fragenstellen hat ihm sein Priester ganz schnell und mit böser Miene und dem Heruntersausenlassen des Rohrstabes ausgetrieben: Solche Fragen stellt man nicht! Oder: Das musst du eben glauben! Oder so: Frage so etwas nie, nie wieder!
Ob schwarzer Talar oder türkises Kostüm – das ist schlimmste schwarze Pädagogik aus dem Mittelalter, lange vor der Reformation, als die Menschen endlich lernten, Fragen zu stellen, selbst den Papst zu hinterfragen und eigenständig die Bibel zu lesen.
Und lange vor der Aufklärung, da Wissenschafter begonnen haben, sich von der Vormundschaft von nicht hinterfragbaren Dogmen zu befreien und zu forschen und das heißt, frei zu fragen, offen zu zweifeln, händeringend Erkenntnis, die vernünftig ist, zu erlangen.
Undemokratisch und gegen die Aufklärung
Meine These: Ein Bundeskanzler, der Gouvernanten antreten lässt, um diejenigen zu disziplinieren, die seine von ihm als wissenschaftlich gekennzeichneten Heilsbotschaften und Heilungsdekrete nur in Zweifel ziehen, agiert höchst undemokratisch und gegen die Aufklärung, ja, gegen die Wissenschaft selbst.
Merke, mündiger Bürger: Nicht überall, wo „wissenschaftlich“ draufsteht, ist „Wissenschaft“ drin! Wer sich immer hinter der Wissenschaft verschanzt und sich immer auf die Wissenschaft beruft, führt oft ganz und gar unwissenschaftliche Dinge im Schilde.
Viele derer, die das Wort „Wissenschaft“ andauernd im Munde führen, tun das nur aus Gründen des rhetorischen Tricksens und Blendens. Es verleiht dem Politiker, und sei das jetzt Kurz oder Merkel, die Aura der Erkenntnis, des Alles-ist-Bewiesenen, des Alternativlosen, des Rettenden, der Gewissheit, der Sicherheit, der Geborgenheit. Und: der unglaublichen Klugheit und Intelligenz des Regenten selbst.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, hat Sokrates gesagt. Bald schon war er hingerichtet. „Es ist alles sehr kompliziert“, hat Doskozils burgenländischer Parteifreund Bundeskanzler Fred Sinowatz gesagt. Es ist ihm nicht gut bekommen.
Blöd sind der Herr Sebastian Kurz und Frau Gaby Schwarz natürlich nicht. Sie kennen Sokrates. Und sie kennen Sinowatz. Der Messias und seine Gouvernantin wählen aus schlauer List und listiger Tücke den für sie erfolgversprechenderen Weg. Sie verkünden die eine Wahrheit der einen Lösung aus einer Hand, der ihren.
Wer widerspricht, ja, wer nur nachfragt, kann laut Spruch der türkisgrünen Inquisition nur von diabolischem Charakter sein und sei verbannt und verdammt. Nichts anderes ist mit „FPÖ“ und „Verschwörungstheorien“ gemeint.
„Bewahrt Euch Eure Freiheit!“
Dennoch: Leute, bewahrt Euch Eure Freiheit. Des Denkens. Des Fragens. Der Bildung der eigenen Meinung. Und vor allem: die Freiheit, diese eigene Meinung dann auch frei zu äußern. Die Gabriele Schwarz wird es überleben, es sei denn, sie hyperventiliert einmal zu viel.
Meine Meinung: Ich halte die Impfstoffe wegen der bekannten Umstände ihrer Entwicklung und Zulassung für nicht reif genug, um sie einfach so einfach zu akzeptieren.
Mein Entschluss: Ich für meinen Teil lasse mich nicht impfen. Und wenn einmal später doch, ganz sicher nicht mit den mRNA-Dingern, zumal ich glaube: Wir wissen allesamt (Wissenschafter eingeschlossen) nicht, welche womöglich katastrophalen Folgen sie für den Menschen und sogar für die Menschheit zeitigen werden. Aus zugegeben nur instinktiven Gründen bitte ich in meinem Umfeld junge Frauen und Mädchen, besonders sorgsam zu prüfen.
Frageliste der AGES
Noch etwas zu Herrn Doskozil. Seine Fragen zum Impfstoff sind gar nicht nur seine.
Die Gesundheitssprecherin der ÖVP kennt wohl die entsprechende Frageliste der AGES, also der österreichischen Agentur für Gesundheit und Sicherheit im Ernährungswesen nicht.
Auf ihrer Website listet die AGES die häufigsten Fragen zur Coronaimpfung. In Wahrheit hat Gaby Schwarz mit Doskozil auch die AGES beschimpft. Wohl, ohne es zu wissen.
Ich zitiere ausschnittsweise und aus Gründen der Redlichkeit betone ich, dass die Antworten auf die von mir ausgewählten Fragen auf der verlinkten Website der AGES ausführlicher sind als hier und den knappen hier zitierten Satz immer relativieren. Was der Faktenlage des Wissensstandes aber keinen Abbruch tut.
Machen Sie sich ihr eigenes Bild. Sie sind ein freier Mensch!
Ist man nach einer Impfung nicht mehr ansteckend?
Das steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Wie lange wird der Impfschutz anhalten und wie oft muss man geimpft werden?
Wie lange der Impfschutz bestehen bleibt, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Garantiert eine Impfung einen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung?
Nein, keine Impfung garantiert hundertprozentigen Schutz.
Können Impfstoffe bei Älteren, Geschwächten, Kranken anders wirken als bei Gesunden?
Ja, das ist möglich:
Mit welchen Nebenwirkungen kann man rechnen? Wie häufig werden Nebenwirkungen erst nach der Zulassung entdeckt?
Sehr seltene Nebenwirkungen können erst festgestellt werden, wenn ein Impfstoff … in einer wesentlich größeren Population, als dies in klinischen Studien möglich, ist verwendet wird.
Kann eine Impfstoff-Zulassung auch wieder aufgehoben werden?
Ja, in sehr seltenen Fällen werden Zulassungen für Impfstoffe wieder aufgehoben, wenn sich die Datenlage oder das Nutzen-Risiko-Verhältnis wesentlich ändert (z. B. es treten langfristig schwere Nebenwirkungen auf).
Géza Ákos Molnár – 27.12.2020