Erfolgreiche Solidaritätsaktion nach Anschlag auf Buchhaus Loschwitz

Nach dem Anschlag auf das Buchhaus Loschwitz hatte der Verlag Antaios eine mittlerweile erfolgreiche Solidaritätsaktion ins Leben gerufen.
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Erfolgreiche Solidaritätsaktion nach Anschlag auf Buchhaus Loschwitz

Bild: Susanne Dagen.

Nach dem Anschlag auf das Buchhaus Loschwitz hatte der Verlag Antaios eine mittlerweile erfolgreiche Solidaritätsaktion ins Leben gerufen.

Dresden/Schnellroda. – In der Nacht auf Montag haben mutmaßliche Linksextremisten einen Buttersäure-Anschlag auf den Buchladen von Susanne Dagen, Verlegerin und Dresdner Stadträtin (Freie Wähler), verübt. Laut Polizeibericht beträgt der Sachschaden etwa 1.000 Euro. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz, da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne (Die TAGESSTIMME berichtete). Solidarität erfuhr das Buchhaus nun vom neurechten Verlag Antaios mit Sitz in Schnellroda.

Gesamterlös geht an Dagens

„Aus Loschwitz haben uns nun neunundzwanzig Bücher erreicht, die so beschädigt sind, dass man sie nicht mehr verkaufen kann, jedoch noch nicht so getränkt mit Säure, dass ihr Besitz gänzlich unzumutbar wäre“, schreibt Verleger Götz Kubitschek. Die Aktion war am Dienstagnachmittag angekündigt worden, am Mittwoch war bereits alles ausverkauft. Den Kaufpreis konnten Interessenten gleich aufrunden und somit eine Spende für das Buchhaus leisten. Viele der Käufer sind diesem Aufruf gefolgt und haben das doppelte des regulären Kaufpreises für das jeweilige Buch bezahlt. Der gesamte Erlös werde an die Dagens gehen und soll helfen, die Säuberung und Renovierung zu finanzieren, so Kubitschek.

Der Verleger bezeichnete den Anschlag in einem Blogbeitrag als „kurios“. Und zwar deshalb, „weil Susanne Dagens Buchhandlung keine rechte Buchhandlung ist – auch keine linke, sondern eben eine Buchhandlung“. Kurios sei also, dass mittlerweile schon sehr wenig ausreiche, „um politische Reinemache-Trupps auf den Plan zu rufen“.

„Klima der Angst“ und „Einschüchterung“

Auch Michael Lemling, Sprecher der IG Meinungsfreiheit, meldete sich am Dienstag mit einem Statement zu Wort. Man sei entsetzt über den Anschlag und verurteile diesen als Akt der Gewalt. „Wer mit Buttersäure und Pyrotechnik die Buchhandlung attackiert hat, riskierte, dass mit dem Flaschenwurf ins Schaufenster weitaus Schlimmeres passiert“, so der Sprecher der Interessensgemeinschaft. Es sei offensichtlich, dass die Attacke auf die Buchhandlung von Susanne Dagen ein Klima der Angst und Einschüchterung erzeugen solle und Frau Dagen auch persönlich treffen sollte, hält Lemling fest.

Buchhandlungen seien Orte der Meinungsfreiheit. Durch ihre Existenz sie den gesellschaftlichen Diskurs befördern, so unterschiedlich ihr individuelles Sortiment auch sein möge. „Jeder kann sich in Buchhandlungen eine eigene Meinung bilden. Die persönliche Auswahl der Bücher durch Buchhändler darf niemals ein Anlass zu Gewaltakten sein“.

Susanne Dagens Buchhaus Loschwitz war 2015 und 2016 eine der Buchandlungen, die vom Börsenverein des deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden waren. Als Initiatorin der Charta 2017 hatte sie gegen die Verunglimpfung und die Verdammung unbequemer Verlage auf der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2017 protestiert und den „immer enger werdenden Meinungskorridor“ kritisiert. Einigen dürfte sie auch aus der Literatursendung „Aufgeblättert. Zugeschlagen – Mit Rechten lesen“, die sie seit 2018 gemeinsam mit der Publizistin Ellen Kositza (Verlag Antaios) moderiert, bekannt sein.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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