Evangelischer Bischof äußert Bedauern über eingeschränkten Ramadan
Der evangelische Landesbischof von Württemberg hat sein Mitgefühl mit Muslimen bezüglich eines eingeschränkten Ramadan bekundet.
Stuttgart. – Eigentlich ist Frank Otfried July ja ein hochrangiger christlicher Geistlicher – seine Landeskirche leitet er bereits seit 2005. Nun scheint er allerdings auch um die Befindlichkeiten muslimischer Menschen zu sorgen. Denn einem Bericht der Jungen Freiheit zufolge drückte er in einem Schreiben an Islam-Verbände jetzt sein Bedauern für einen erschwerten Ramadan aus. Der islamische Fastenmonat beginnt am kommenden Donnerstag und dauert bis zum 23. Mai.
Verständnis für „extreme Bedingungen“
Die Moscheevereine lobte er dabei für die Einhaltung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. In deren Verhalten sieht er die Nähe und Verbundenheit aller Mensch im Land. Dadurch glaubt er, „gerade in schwerer Zeit“ sogar ein Potenzial für eine künftige Annäherung zu erkennen. Bezüglich der Tradition des Fastenbrechens empfiehlt der Landesbischof den Gläubigen eine Videochat.
Insgesamt zeigte er Verständnis für die „extremen Bedingungen“, unter welchen Muslime derzeit fristen müssen. Auch nutzte er seinen Brief, um noch einmal des Amoklaufes von Hanau zu gedenken – dort erschoss ein psychisch kranker Deutscher mehrere muslimische Einwanderer.
Bundesregierung sorgte sich um chaotischen Ramadan
Freilich dürfte seine Äußerung auch einen gezielten Gegenpol zur Sorge vieler Menschen über einen chaotischen Ramadan darstellen. Denn sogar die Bundesregierung äußerte kürzlich laut der Bild ihre Bedenken. Bei Muslimen gibt es nämlich zahlreiche Verbände und kleine Untergruppen, sodass kein zentraler Ansprechpartner die Einhaltung der Vorschriften koordinieren kann. Weil andernfalls eine Ungleichbehandlung bestünde, müssen auch Synagogen und Kirchen weiter geschlossen bleiben.
Immer wieder moralisierende July-Predigten
July ist für seine ebenso deutlichen wie einschlägigen Predigten bekannt. So sorgte er vor vier Jahren für Schlagzeilen, als er in seinem Ostergottesdienst einige Asylwerber aus Syrien und dem Irak taufte. Damals benannte er das Osterfest als angebliches „Bekenntnis gegen Hass und Gewalt“. Auch seine jüngste Osteransprache hatte moralischen Aspekte. Auch abseits der Pandemie stellte er fest, dass „durch Krieg, Ausgrenzung, Unterdrückung, Zulassung der Verlendung und des Hungers“ einer „Kultur des Todes“ erschaffen würde.