Fall Marcus H.: Vater des Getöteten spricht von „Schauprozess“

Der Fall schockierte ganz Deutschland: Für die Tötung von Marcus H. kam der syrische Migrant Sabri H. mit einer Bewährungsstrafe davon. Jetzt spricht der Vater des Toten über den schweren Kampf um Gerechtigkeit für seinen Sohn.
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Fall Marcus H.: Vater des Getöteten spricht von „Schauprozess“

Bild: Karsten Hempel im Gespräch mit „Ein Prozent“ / Screenshot: https://youtu.be/lLuNyrZUTWY [05:45]

Der Fall schockierte ganz Deutschland: Für die Tötung von Marcus H. kam der syrische Migrant Sabri H. mit einer Bewährungsstrafe davon. Jetzt spricht der Vater des Toten über den schweren Kampf um Gerechtigkeit für seinen Sohn.

Magdeburg/Wittenberg. – Am 26. März wurde Sabri H. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und 120 Arbeitsstunden verurteilt. Der Syrer hatte am 29. September 2017 dem damals 30-jährigen Marcus Hempel einen Faustschlag versetzt, der laut Rechtsmedizin zum Bruch des Schädels und in weiterer Folge zum Tod geführt hatte. Die Bürgerinitiative „Ein Prozent“, die den Fall seit Beginn verfolgt und den Vater des Getöteten, Karsten Hempel, unterstützt, hat diesen nun getroffen, um mit ihm über den Prozess und die Hintergründe zu sprechen.

„Es war ein Schauprozess“

„“Die Gerechtigkeit, die ich mir erwartet habe, ist es natürlich nicht“, sagt Karsten Hempel gleich zu  Beginn des Interviews. Er sei aber darauf eingestellt gewesen: „Ich war von vornherein darauf eingestellt, dass das mehr oder weniger ein Schauprozess wird.“ Und mehr sei es in seinen Augen auch nicht gewesen. Denn es sei nach Hempels Ansicht nie wirklich um die Wahrheitsfindung gegangen, sondern darum, nach zwei Jahren und fünf Monaten einen Prozess zu beginnen und ein Urteil zu fällen, das ihn vielleicht dazu bringen würde, „mal Ruhe“ zu geben. Schockiert habe ihn die Art und Weise, wie das gemacht wurde. „Ich hatte nie das Gefühl, dass dort jemand Bemühungen zur Wahrheitsfindung an den Tag legt“, so Hempel.

Keine Entschuldigung vom Täter

Wie er im Interview weiter erklärt, hätte es während des gesamten Prozesses mehrere „Pannen“ und Zwischenfälle gegeben, die er nicht nachvollziehen konnte. Zum einen hätte das Landgericht Magdeburg nicht die technischen Mittel gehabt, um das Beweisvideo mit dem Tathergang abzuspielen. Zum anderen habe man seinem Anwalt am fünften und letzten Prozesstag ohne Angabe von Gründen eine Zeit lang den Zutritt zum Gerichtsgebäude verwehrt.

Im Gespräch mit „Ein Prozent“ sprach Hempel auch über Sabri H.: „Also ich konnte ihm in die Augen gucken. Das konnte er nicht, bis zum letzten Tag nicht“, sagte Hempel. Der verurteilte Syrer soll sich für seine Tat auch nicht bei ihm entschuldigt haben, wie er weiter erklärt.

Hempel hat Revision eingelegt

Gegen das Urteil, das Ende März gesprochen wurde, haben Hempel und sein Anwalt bereits Revision eingelegt. Man wartet nun auf das schriftliche Urteil. Sollte der Revision stattgegeben werden, würde der Prozess von Neuem beginnen. Karsten Hempel schätzt, dass das allerdings frühestens im Frühjahr 2021 der Fall sein wird.

Das gesamte Interview ist hier zu sehen:

Hinweis: In der früheren Version dieses Beitrags hieß es, dass Karsten Hempels Anwalt am zweiten Prozesstag der Zutritt zum Gerichtsgebäude verwehrt wurde. Tatsächlich geschah das aber am fünften Prozesstag. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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