Forscher wollen mit Mieterhöhungen gegen Wohnungsnot vorgehen
In Deutschland steigen die Mieten und vielerorts herrscht Wohnungsmangel. Nun haben Forscher einen fragwürdigen Vorschlag gemacht.
Regensburg. - Forscher des Immobilieninstituts der Universität Regensburg lassen aktuell mit einem fragwürdigen Vorschlag aufhorchen. Konkret geht es darum, Mieten bei alten, günstigen Mietverträgen deutlich anzuheben, um die Mieter dadurch zu zwingen, sich eine kleinere Wohnung zu suchen. Die Forscher nehmen nämlich an, dass Menschen mit einem günstigen Altvertrag zugleich einen verhältnismäßig hohen Flächenverbrauch haben. Durch den Umzug in eine kleinere Wohnung stünden die freiwerdenden Wohnungen dann letztlich etwa Familien zur Verfügung.
„Umverteilung löst das Problem nicht“
Laut den Wissenschaftlern ist in Deutschland nämlich nicht ein Mangel an Wohnungen das Problem, sondern deren Verteilung. Immobilienwissenschaftler Steffen Sebastian, einer der Urheber des Vorschlags, erklärt gegenüber dem Handelsblatt: „Ich halte es für ein Unding, dass Menschen, die bereits seit Jahren und Jahrzehnten eine geringe Miete zahlen, hierzulande so extrem geschützt werden, während andere keine bezahlbare Wohnung finden.“
Sowohl der Eigentümerverband als auch der Mieterbund sehen den Vorschlag kritisch und widersprechen den Forschern sogar. Bundesweit fehlen mehrere Hunderttausend Wohnungen. Laut Mieterbund sind es schon jetzt rund 700.000. Mit Umverteilung lasse sich das Problem nicht lösen. Es müssten deutlich mehr Wohnungen gebaut werden. Die Bautätigkeit hat zuletzt aber abgenommen. Schuld ist die Inflation, die den Neubau immer teurer macht. Viele Aufträge werden nur noch verzögert fertiggestellt oder gar storniert.