Grazer Virologe Vander für sofortiges Ende der Maskenpflicht

Angesichts der aktuellen Lage sei ein Wegfallen der Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen – in Massenbeförderungsmitteln oder in Betriebsstätten des täglichen Bedarfs durchaus argumentierbar, erklärte der Virologe.
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Grazer Virologe Vander für sofortiges Ende der Maskenpflicht

Symbolbild: Die FFP2-Maskenpflicht in österreichischen Supermärkten könnte bald wieder zurückkommen / Bild: flickr CC BY 2.0 (Bild zugeschnitten und skaliert)

Angesichts der aktuellen Lage sei ein Wegfallen der Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen – in Massenbeförderungsmitteln oder in Betriebsstätten des täglichen Bedarfs durchaus argumentierbar, erklärte der Virologe.

Wien/Graz. – Seit Montag ist bei der Einreise nach Österreich kein 3-G-Nachweis mehr nötig. Begründet wurde die Aufhebung der Regelung mit der derzeitigen Infektionslage. Was aber bleibt, ist die FFP2-Maskenpflicht in vielen Bereichen, und das, obwohl die Coronazahlen nach wie vor sinken und die 7-Tage-Inzidenz schon bald bei unter 300 liegen könnte. Während sich Gecko-Chefin Katharina Reich zu Beginn der Woche sogar für die Beibehaltung der Maskenpflicht über den Sommer ausgesprochen hat, plädiert der Grazer Virologe Klaus Vander für ein sofortiges Aus der Maskenpflicht im öffentlichen Bereich.

Ende der Maskenpflicht argumentierbar

Vanders Meinung nach macht das Tragen einer FFP2-Maske aktuell gar keinen Sinn mehr. Die Auswirkungen würde derzeit eine geringe Hospitalisierungsrate mit sich bringen, „und eben unter diesem Gesichtspunkt ist ein Wegfallen der Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen – in Massenbeförderungsmitteln oder in Betriebsstätten des täglichen Bedarfs durchaus argumentierbar.“

In den letzten Wochen seien Hotels und Gastronomie wieder offen – ohne Maskenpflicht. Auch Veranstaltungen dürfen ohne Masken besucht werden. Somit wäre ein Wegfallen der Pflicht in anderen Bereichen ebenfalls zu befürworten, sagt Vander: „Wir müssen inzwischen den Blick weg von den Infektionszahlen hin auf die damit assoziierte Krankheitslast, sprich die Hospitalisierungsrate richten, und wenn man die derzeit betrachtet, ist es legitim, jetzt die Masken einmal wegfallen zu lassen.“ In Pflegeheimen oder Kliniken sollte aber weiterhin eine Maskenpflicht bestehen.

Reich: „Auch im Sommer Maske tragen“

Die neuen Omikron-Varianten Ba4 und Ba5 seien auch in Österreich angekommen, erklärte Vander. Diese würden aber nicht zu mehr Erkrankungen führen – und schwerwiegende Mutationen seien derzeit weltweit nicht in Sicht.

Die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus zeigt derzeit mit mehreren Tausend pro Tag auch ein eher konstantes Bild. Damit sie sinkt, wäre es wichtig, dass weiterhin ein Mund-Nasen-Schutz getragen werde, betonte Gecko-Leiterin Katharina Reich im Interview mit der Kleinen Zeitung erst kürzlich. Sie nennt auch „psychologische“ Gründe und „soziale Gewöhnung“. Man solle sich das Maske-Tragen bis zum Herbst also nicht abgewöhnen. Es sei wichtig, sich im Sommer auf den Herbst vorzubereiten, so Reich.

„Viren kümmern uns nicht mehr“

Indes erklärte der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) die Pandemie am vergangenen Wochenende quasi für beendet. „So viele in so einem kleinen Raum heißt auch: so viele Viren aber jetzt kümmert es uns nicht mehr, schön dass ihr da seid“, begrüßte Nehammer die Delegierten am Sonntag beim ÖVP-Parteitag, wo er mit einem 100-Prozent-Ergebnis zum neuen Vorsitzenden der Partei gewählt worden war.

„Prinzipiell ist das ja eine vernünftige Einstellung“, kommentierte FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl die Aussage vom Kanzler. Das Problem dabei sei aber, dass Nehammers Aussage offenbar „nur für den eigenen Parteitag Gültigkeit“ habe, während für den Rest des Landes weiterhin in vielen Bereichen noch eine Pflicht zum Maskentragen bestehe. „Über tausend ÖVPler stundenlang in einer kleinen Halle sind kein Corona-Risiko – der Einkauf im Supermarkt oder zwei Stationen mit der U-Bahn offenbar schon. Das ist ein absoluter Witz und durch nichts zu rechtfertigen“, so Kickl.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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