Hofreitschule: Klima trotz auffälliger Bewertung pro Radnetter neue Leiterin

Nachdem die Exfrau des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Viktor Klima, Sonja Klima, mit der künftigen Leitung der renommierten Spanischen Hofreitschule betraut wurde, übte deren Beirat Kritik an der Postenvergabe und trat nun geschlossen zurück. Die Detailergebnisse der Hearings offenbaren dabei allerdings Erstaunliches. 
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Hofreitschule: Klima trotz auffälliger Bewertung pro Radnetter neue Leiterin

Symbolbild (Wintermanege der Spanischen Hofreitschule in Wien): Wikimedia Commons [CC0]

Nachdem die Exfrau des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Viktor Klima, Sonja Klima, mit der künftigen Leitung der renommierten Spanischen Hofreitschule betraut wurde, übte deren Beirat Kritik an der Postenvergabe und trat nun geschlossen zurück. Die Detailergebnisse der Hearings offenbaren dabei allerdings Erstaunliches. 

Wien. – Neben der früheren Kanzlergattin kamen auch der langjährige Bereiter der traditionsreichen Einrichtung, Herwig Radnetter und die ehemalige Team Stronach-Abgeordnete und Pferdesportlerin Ulla Weigerstorfer in die engere Auswahl für die Nachfolge der scheidenden Chefin Elisabeth Gürtler. Weil die Gesamtbewertung im Vorfeld Radnetter die besten Chancen gab, kamen in der Folge Gerüchte über politische Einflussnahme auf.

Wirbel um Reihung der Kandidaten

Die zuständige Ressortleiterin Elisabeth Köstinger (ÖVP) dementierte entsprechende Vorgänge und verwies auf die Weisungsfreiheit des Aufsichtsrates. Weshalb ausgerechnet eine Ministerin einer türkis-blauen Regierung mit der Ex-Frau eines roten Kanzlers eine politische Besetzung vornehmen würde, bleibt dabei ebenso unklar. Dem Aufsichtsratvorsitzenden zufolge gab laut Standard insbesondere die hohen Noten im Bereich der öffentlichen Wirkung den Ausschlag.

Wie angekündigt trat in der Folge der Entscheidung jedoch der vierköpfige Beirat geschlossen zurück. Ihrer Ansicht nach erfülle die letztlich erfolgreiche Bewerberin die Kriterien nämlich nicht. Sie verweisen auf die höhere Punktebewertung des langjährigen Adlatus der bisherigen Chefin in den Hearings. Diese wiesen tatsächlich einen großen Vorsprung Radnetters (165 Punkte) auf Klima (145) und Weigerstorfer (143) aus.

Bewertung: Details zeichnen anderes Bild

Sieht man sich die Resultate dieser Bewertung allerdings genauer an, fällt auf, dass ein einziger Beurteiler für diesen Unterschied verantwortlich war. „Beurteiler 4“ gab Radnetter nämlich gleich 58 von 60 möglichen Punkten, die nächsthöchste Bewertung irgendeines Kandidaten sind 47 Punkte von „Beurteiler 1“ für denselben Bewerber. Für Klima gab No. 4 hingegen nur 27 Punkte ab – auch dies stellt einen absoluten Extremwert dar.

Im Querschnitt der übrigen Beurteilung halten sich die Einstufungen in etwa die Waage, alle drei Kandidaten sind in etwa gleichauf. Weigerstorfer erhielt demnach 35,75 Punkte über alle vier Beurteiler, 33,67 bei den übrigen drei. Rechnet man bei beiden anderen die genannten Extremwerte heraus, liegt Klima mit durchschnittlich 39,33 bei den übrigen drei Experten tatsächlich voran. Radnetter käme in diesem Fall auf durchschnittlich nur 35,67 Punkte.

Klima bei Außenwirkung voran

Maßgeblich, um in die engere Auswahl für die gut dotierte Stelle (8.000 Euro Bruttogehalt) zu kommen, war ein strenger Kriterienkatalog. Neben profunden Kenntnissen der klassischen Reitkunst sind Erfahrung mit Zucht und Tiergesundheit ebenfalls vonnöten. Auch eine positive Außenwirkung, entsprechende Medienerfahrung und BWL-Wissen galten als vorteilhaft.

Vor allem in diesen Teilbereichen erhielt Klima, derzeit noch Leiterin der McDonald’s-Kinderhilfe auch im Querschnitt aller Beurteiler die Bestnoten. Demgegenüber erreichte Radnetter bei Berufserfahrung, Unternehmensidentifikation und Fachwissen in allen Teilbereichen die jeweils höchste Bewertung aller Bewerber. Weigerstorfer befand sich wiederum in zahlreichen Abschnitten zwischen ihren beiden Konkurrenten im Mittelfeld.

 

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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