Katholiken-Komitee verhüllt Kaiser-Wilhelm-Statue

MSeses, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Stuttgart. – Anlässlich des bevorstehenden Katholikentages hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) das Reiterdenkmal von Kaiser Wilhelm I. auf dem Stuttgarter Karlsplatz mit einem roten Tuch verhüllt. Als Gründe wurden die Reichsgründung, Nationalismus und Kolonialisierung angegeben, die angeblich mit dem Hohenzoller verbunden seien.


Kritik kommt von der AfD
AfD-Fraktionssprecher Hans-Jürgen Goßner forderte das ZdK in einer Aussendung auf, „jede Geschichtsklitterung in Stuttgart zu unterlassen. „Die Binsenweisheit, dass heutige moralische Maßstäbe nicht an die Bewertung historischer Persönlichkeiten angelegt werden, haben nicht nur Universitätshistoriker vergessen – siehe die unselige Debatte um die Eberhard-Karls-Universität Tübingen –, sondern auch nun Kleriker. Zu Aufrufen, Klimaziele nachzuschärfen oder am F4F-Klimastreik teilzunehmen, gesellen sich jetzt ahistorische Tilgungen“, so Goßner. Ohne Kaiser Wilhelm wäre Baden-Württemberg nicht, was und wie es heute ist. „Das ist absurd und zeigt, dass der Katholizismus inzwischen Woke-ismus genannt werden müsste“, kritisierte der AfD-Landtagsabgeordnete.
Auch im öffentlichen Raum müsse man mit den Ambivalenzen der Vergangenheit leben. „‚Der effektivste Weg, Menschen zu zerstören, besteht darin, ihr eigenes Verständnis ihrer Geschichte zu leugnen und auszulöschen‘, schrieb Orwell in ‚1984‘. Ich erinnere daneben an die Forderung Kardinal Robert Sarahs, die Kirche müsse ‚aufhören, sich selbst als eine Ergänzung des Humanismus zu verstehen‘. Kirchen haben das Wort Gottes zu verkünden und keine politischen Narrative zu setzen“, so Goßner.
Das rund acht Meter große Kaiser-Wilhelm-Denkmal wurde bereits 1898 aufgestellt. Zuletzt hatte das ZdK mit der Forderung nach Segnungsgottesdiensten für homosexuelle Paare auf sich aufmerksam gemacht.


