Kinderlieder neu interpretiert: Helene Fischers Album könnte Kulturdebatte nach sich ziehen
Helene Fischer veröffentlicht ein Album mit neu interpretierten Kinderliedern, darunter ein inzwischen umstrittenes Lied, das sie ungewollt in die Kulturdebatte um traditionelle Inhalte hineinziehen könnte.
München. – Helene Fischer hat vor kurzem ein Album mit dem Titel „Die schönsten Kinderlieder“ veröffentlicht, das sich an eine junge Zielgruppe und deren Eltern richtet. Die Schlagersängerin, selbst Mutter, legt großen Wert auf musikalische Frühförderung und hat für ihr neues Werk einige der bekanntesten Kinderlieder neu interpretiert. Dazu gehören Klassiker wie „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“, „Alle meine Entchen“ und „Aramsamsam“. Gerade letzteres Stück ist allerdings nicht unumstritten und könnte Fischer ungewollt in den aktuellen Kulturkampf um traditionelle Kinderlieder hineinziehen.
Problematische Inhalte oder harmlose Tradition?
„Aramsamsam“, ein Kinderlied aus dem marokkanischen Dialekt „Darija“, hat sich seit den 1950er-Jahren international verbreitet. In Deutschland ist es mittlerweile in die Kritik geraten. Der Musikethnologe Dr. Nepomuk Riva von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover erklärt, in „Aramsamsam“ werde „ein Pseudo-Arabisch“ gesungen, während gleichzeitig „die muslimische Gebetshaltung nachgeahmt“ werde. Diese Darstellung könne aus heutiger Sicht als respektlos empfunden werden, insbesondere von Menschen arabischer Herkunft, die „mit diesen Liedern aufgezogen oder gemobbt werden“. Riva betont, dass es „mittlerweile so viele Beispiele“ dieser Art gebe und fordert, „das Feedback der Betroffenen ernst zu nehmen“.
Kritik von ZDFkultur
Auch das ZDF hat sich des Themas angenommen. Auf dem von ZDFkultur betriebenen Instagram-Kanal „aroundtheworld“ wird darauf hingewiesen, dass das Kinderlied „als Verballhornung der arabischen Sprachen gedeutet“ werden könne. Die „gebetsähnliche Verbeugung während des Liedes“ könne möglicherweise „als Ablehnung des Islam“ interpretiert werden. Diese Perspektive bringt einen neuen Aspekt in die Debatte um Kinderlieder und kulturelle Sensibilität.
Die Kontroverse um „Aramsamsam“ reicht allerdings schon einige Jahre zurück und hat nichts mit der Neuinterpretation des Liedes durch Helene Fischer zu tun. Obwohl Fischer sich seit langem für Toleranz und gegen Diskriminierung einsetzt, könnte sie mit ihrer Veröffentlichung dennoch in die wachsende Debatte um traditionelle Inhalte und deren Neuinterpretation hineingezogen werden.