Lehrer nahe Paris enthauptet: Reden wir endlich über die Islamisierung!
Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich in Frankreich: Ein kritischer Lehrer, der sich gegen Zensur stellte, musste sein Leben lassen. Weil ein mutmaßlicher Islamist ein Problem mit Karikaturen über seinen Propheten hatte. Nicht nur in einem Land, in dem seit 2015 etwa 300 Menschen wegen islamistischen Terrors starben, ist eine Debatte über die Islamisierung schmerzlich nötig.
Kommentar von Julian Schernthaner
Eines vorweg: Ich gehöre beileibe nicht zu jenen Patrioten, die sofort in jedem Moslem einen Feind sehen. Die Religionsfreiheit ist eine hohe Errungenschaft und jeder Mensch soll seinen Glauben frei ausleben dürfen. Viele islamgläubige Bosnier haben sich ähnlich gut in unserem Land integriert wie ihre katholischen und orthodoxen Landsleute – selbst vor dem Hintergrund, dass der Islam die historische Antipode Europas darstellt und in seiner reinsten Form nicht zu unserem Kontinent gehört. Aber die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo sie die Sicherheit der aufnehmenden Gesellschaft bedroht – und der politische Islam breitet sich nicht nur in Migranten-Vierteln rasend aus.
Tödliche Islamkritik, tödliche Karikaturen
Dabei ist die nötige Debatte nicht neu, sie wurde einfach verdrängt. Die Horrortat eines jungen Tschetschenen in der Banlieue ist im Endeffekt die konsequente Fortsetzung dessen, was radikale Moslems lange fordern. Vierzehn Jahre ist es her, dass wütende Demonstranten vor der dänischen Botschaft in London standen mit Schildern wie: „Köpft jene, die den Islam beleidigen“. Auslöser waren Mohamed-Karikaturen der dänischen Jyllands-Posten – publiziert, um das Ausmaß der Meinungsfreiheit zu prüfen.
Die Hinrichtung des holländischen Filmemachers Theo van Gogh auf offener Straße war da bereits 16 Monate her – die Debatte war ausgeblieben. Auch, als überall dänische Flaggen brannten, spielte man das Problem herunter. Als wiederum Karikaturen den tödlichen Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ zur Folge hatten, heuchelten Tausende ihre Anteilnahme – und vergaßen schon bald auf die wiederkehrende Problematik. Nicht einmal das Massaker im Bataclan rüttelte sie wach. Man erging sich lieber darin, dass man – no, na – „nicht alle Muslime“ verantwortlich machen dürfe.
Scharia-Polizei statt Meinungsfreiheit?
Selbst als der Neuabdruck in derselben Zeitung vor einigen Wochen zu einer Messerattacke führte, folgte der übliche Eiertanz. Und nun wurde einem Mittelschullehrer zum Verhängnis, dass er in seinem Unterricht die Karikaturen herzeigte – um über Meinungs- und Pressefreiheit zu reden.
Und nein, man sollte nicht alle Mohammedaner in Sippenhaft nehmen – aber es ist ebenso klar, dass es einen immer fruchtbareren Boden für radikale Gedanken gibt. Nicht nur in London oder in den Vororten von Brüssel und Paris patrouillieren längst Sittenwächter einer „Scharia-Polizei“ – sondern längst auch in Wien.
Kritik an Islamisierung hat empfindliche Folgen
Und die Öffentlichkeit spielt völlig mit. Im Kampf für vermeintliche „Ersatz-Entrechtete“ springt die politische Linke seit Jahren pauschal den muslimischen Zuwanderern zur Seite. Sie übernehmen den islamistischen Kampfbegriff „Islamophobie“ und die verbundene Opferrolle fraglos. Kritiker an den Zuständen werden marginalisiert und kriminalisiert.
Das Spruchband „Grundgesetz statt Scharia“ war Mitgrund für die Beobachtung der deutschen Identitären durch den Verfassungsschutz. Weil, eh wissen: „Der Feind steht rechts“. In Österreich musste die neurechte Gruppe für das Banner „Islamisierung tötet“ gar vor Gericht. Der Freispruch vom Vorwurf der Verhetzung und der kriminellen Vereinigung täuscht nicht über verengte Meinungskorridore hinweg.
Detail am Rande: Als sie selbst zum Gegenstand einer geschmacklosen Karikatur wurden, hackten die angeblichen „Superspreader von Hass und Gewalt“ ihren Kritikern keine Köpfe ab, sondern reagierten mit einer kreativen Protestaktion.
Enge Meinungskorridore verhindern nötige Debatte
Kein Einzelfall: Wichtige Islamkritiker wie Hamed Abdel-Samad mussten sich bereits temporäre Sperren in sozialen Medien gefallen lassen. Sogar launige Witze oder Buchkritik enden in Österreich mit gerichtlichen Schuldsprüchen. Selbst an Universitäten ist die freien Lehre unter Beschuss: Als die Ethnologin Susanne Schröter in Marburg einen islamkritischen Vortrag halten wollte, sprachen sofort linke Studenten in die Bresche, um ein Verbot des Auftritts zu fordern – Tagesstimme berichtete.
Als dieselbe das Kopftuch als unterdrückerisches Instrument bezeichnete, schnitt ihr zwar kein Radikaler die Kehle durch – aber die Forderung nach ihrer Entlassung war immanent. Und wehe, man kombiniert Kritik an der Religion der Einwanderer mit der Migrationsdebatte an sich. Die Rufe nach einem Scherbengericht folgen nicht nur bei Thilo Sarrazin auf dem Fuß.
Dabei wollen sie alle nur eine Debatte anstoßen, die überfällig ist – und deren Notwendigkeit mit Veränderung demographischer Verhältnisse umso akuter wird.
Ohne angstfreien Diskurs folgt das Kalifat
Und so hat FPÖ-Parteichef Norbert Hofer recht, wenn er Europa zum „Umdenken“ aufruft. Er stellt auch die zwei wichtigen Gesichtspunkte nebeneinander: „Die Frage der Zuwanderung und Islamisierung des Kontinents muss enttabuisiert werden“. Chapeau. Einzig mit seiner Deutung, dass Europa „Humanismus und Aufklärung“ riskiert, gehe ich nicht ganz konform. Denn in Wirklichkeit steht mehr auf dem Spiel, die Islamisierung bedroht nämlich unsere gesamte althergebrachte Lebenswelt.
Wie ein islamistischer Staat aussähe, weiß man nicht erst seit dem Bestseller-Roman „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq. Es gibt längst reale Beispiele von Saudi-Arabien bis zum Iran – wo Frauen sich so alltägliche Dinge wie Auto fahren, Teilnahme an Sportwettkämpfen oder ein Weglassen des Schleiers unter Einsatz ihrer Freiheit erkämpfen müssen. Eines sei zu guter Letzt auch den Linken ausgerichtet: Mögen sie ihre Schützlinge heute noch so verteidigen – ihr hedonistischer Lebensstil wäre im Kalifat vermutlich lange vor dem des Konservativen am Lande „haram“.
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