Leipzig: Kosmetikstudio einer AfD-Politikerin verwüstet
Unbekannte haben einen Anschlag auf das Kosmetikstudio der AfD-Politikerin Astrid Kemnitz in Leipzig verübt. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund und hat den Staatsschutz eingeschaltet.
Leipzig. – In Leipzig-Gohlis wurde in der Nacht zum Mittwoch ein Kosmetikstudio angegriffen. Unbekannte Täter beschädigten die Schaufensterscheibe und die Eingangstür des Geschäfts und spritzten eine braune Flüssigkeit in den Innenraum, ohne das Geschäft zu betreten. Zeugen berichteten von vier vermummten Männern, die nach der Tat in Richtung Coppiplatz flüchteten. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus und hat den Staatsschutz eingeschaltet.
AfD-Mitglied als Inhaberin des betroffenen Geschäfts
Das angegriffene Kosmetikstudio gehört der AfD-Politikerin Astrid Kemnitz. Die ehemalige Stadtratskandidatin zeigte sich gegenüber der Leipziger Volkszeitung (LVZ) schockiert über den Vorfall und berichtete, sie sei in der Nacht von der Polizei an ihrer Wohnanschrift informiert worden. Kemnitz, die erst seit Januar 2024 Mitglied der AfD ist, betonte gegenüber der LVZ: „Ich bin nicht rechtsextrem, überhaupt nicht. In meinem Laden bediene ich auch viele Ausländer.“ Sie vermutet, dass die Täter ihre politische Einstellung nicht kennen und bezeichnete den Angriff als „feige“.
Der Vorfall habe bei der Politikerin Besorgnis ausgelöst; sie fühle sich nun in Leipzig weniger sicher. An ihren politischen Überzeugungen werde der Angriff aber nichts ändern. Drohungen oder Anfeindungen habe sie zuvor nicht erhalten.
Auch Bäckerei einer AfD-Stadträtin angegriffen
Wenige Tage zuvor war eine Bäckerei in Leipzig-Engelsdorf Ziel eines ähnlichen Anschlags geworden. Unbekannte besprühten die Fassade der Filiale der AfD-Stadträtin Alexandra Hachmeister mit schwarzer Farbe. Die AfD bestätigte den Vorfall; Hachmeister war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Einem linken Onlineportal zufolge könnte eine Wahlkampfveranstaltung der AfD, die im August in den Räumen stattfand, das Motiv für den Angriff gewesen sein. Auch hier ermittelt der Staatsschutz.
In beiden Fällen hat der Staatsschutz die Ermittlungen wegen des Verdachts der politisch motivierten Sachbeschädigung übernommen. Der Schaden am Kosmetikstudio wird auf rund 15.000 Euro geschätzt. Laut Zeugenaussagen könnte es sich bei der versprühten Substanz um Bitumen handeln, zudem sei am Tatort ein starker Geruch nach Buttersäure wahrnehmbar. Spezialfirmen müssen die Reinigung übernehmen, das Geschäft bleibt vorerst geschlossen.
Zunahme politisch motivierter Übergriffe in Sachsen
Der ordnungspolitische Sprecher der Leipziger AfD-Fraktion, Christian Kriegel, sieht den Angriff auf das Kosmetikstudio in einer Reihe von Angriffen auf AfD-Vertreter in der Stadt. „Dieser Angriff reiht sich in zahlreiche, zum Teil ähnliche Anschläge auf AfD-Vertreter in ganz Leipzig ein“, erklärte Kriegel. Er forderte die Behörden auf, die Täter schnellstmöglich zu fassen und vor Gericht zu bringen.
Auch der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung wird scharf kritisiert. Kriegel wirft ihm vor, nicht ausreichend gegen die zunehmende politische Gewalt in der Stadt vorzugehen und sich in der Vergangenheit mit linksextremen Gruppierungen solidarisiert zu haben. Kriegel bezeichnete diese Haltung als „Skandal“ und machte Jung für die jüngsten Anschläge auf politisch Andersdenkende in Leipzig mitverantwortlich.