Lerninhalte „Türkentum“ und „Islam“: Erneut Aufregung um ATIB-Kindergarten

Die Skandalwelle rund um Vereine der türkischen Gemeinschaft in Wien reißt nicht ab. Erst vor wenigen Wochen schockierte ein Video in einer ATIB-Moschee, als Kindergartenkinder in Soldatenuniform exerzierten. Nun gibt es erneut Wirbel um einen Kindergarten im unmittelbaren Dunstkreis des Vereins.
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Lerninhalte „Türkentum“ und „Islam“: Erneut Aufregung um ATIB-Kindergarten

Symbolbild (ATIB Brigittenau): Im ATIB-Zentrum in der Brigittenau spielten sich die Szenen rund um ‚Kriegsspiele‘ mit Buben in Tarnuniform und Mädchen mit Kopftuch ab.
Bild: Bwag via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]

Die Skandalwelle rund um Vereine der türkischen Gemeinschaft in Wien reißt nicht ab. Erst vor wenigen Wochen schockierte ein Video in einer ATIB-Moschee, als Kindergartenkinder in Soldatenuniform exerzierten. Nun gibt es erneut Wirbel um einen Kindergarten im unmittelbaren Dunstkreis des Vereins.

Einem Artikel des profil zufolge handelt es sich um den Kindergarten Marienkäfer in der Gudrunstraße. Diese befindet sich im stark von Migranten geprägten 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Die Einrichtung steht unter der Führung des Bildungs- und Forschungsinstitut NOKTA. Dessen Obmann ist parallel für den Dachverband ATIB („Türkisch-Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich) tätig. Im selben Haus befinden sich außerdem eine Filiale der türkische Vafik-Bank, ein türkisches Restaurant sowie verschiedene weitere türkischstämmige Gewerbetreibende. Auch das Haus selbst steht im Eigentum des Moscheeverbandes ATIB.

Mutmaßliche Verbindung zu türkischen Religionsbehörden

Das Wochenmagazin verweist in seinem Artikel auf Dokumente, wonach sich der Trägerverein NOKTA den türkischen Religionsbehörden in Ankara freiwillig unterwerfe. Die vorliegenden Statuten des Vereins würden diesen Zusammenhang deutlich machen. Bei NOKTA handelt es sich um einen Unterverein des ATIB. Auch dieser Dachverband selbst soll in einem Näheverhältnis zur AKP des türkischen Regierungschefs Erdogan stehen. Offizielle Islamvertreter wiesen derartige Verbindungen in der Vergangenheit hingegen stets zurück.

Pädagogisches Konzept: Islam und Türkentum

Zur Betriebsbewilligung müssen Kindergärten in Wien ein pädagogisches Konzept hinterlegen. Beim Marienkäfer enthält dieses anscheinen einen besonderen Fokus auf die türkische Kultur. So gelte es den Kindern „türkische Wertvorstellungen“ sowie die türkische Kultur „altersgerecht zu vermitteln“. Dies soll etwa durch Märchen, türkischsprachige Kinderlieder, die Feier türkischer Feste und Feiertage geschehen. Enthalten ist außerdem ein Überblick über die kulinarische Breite der türkischen Küche. Auch der Islam als Lerninhalt spielte offenbar eine gewichtige Rolle. Eine „altersgerechte“ Aufbereitung der Korangeschichten und „gemeinsames Singen von Lobgesang“ finden laut profil in diesem Konzept ihre Erwähnung.

ATIB & Co.: Skandalwelle in türkischen Vereinen

Brisant: Der Tragerverein des Marienkäfer soll von der Stadt Wien im Vorjahr nicht weniger als 227.000 Euro an Fördergeldern erhalten haben. Auch die wegen des „Kindersoldatenvideos“ in die Schlagzeilen geratene, mittlerweile geschlossene Einrichtung in der Brigittenau wurde jahrelang durch die rot-grüne Stadtregierung subventioniert. Kurz darauf wurde bekannt, dass eine der türkisch-nationalistischen „Milli Görüs“-Bewegung nahestehende Jugendorgansiation Schwimmkurse ausschließlich für Männer im Favoritner Amalienbad abhielt. Diese Verbindung erhielt ebenfalls teils hohe Fördersummen seitens der Stadt Wien.

Weiters für Unruhe sorgte die Enthüllungen der Stadtzeitung Falter über die mutmaßliche Beeinflussung von Kindern durch Vertreter der türkisch-nationalistischen „Grauen Wölfe“ in Moscheevereinen. Nur einen Tag später wurde bekannt, dass Sympathisanten dieser Bewegung in einer bekannten Wiener Kampfsportschule auch Kinder und Jugendliche trainierten. Dabei kam es auch zur Verwendung des umstrittenen „Wolfsgrußes“ in die Anwesenheit von Kindern im Gym – Die Tagesstimme berichtete.

 

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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