Mehrheit der Österreicher fühlt sich durch Klimaextremisten persönlich gefährdet
Eine aktuelle Market-Umfrage ergab nicht nur, dass die Mehrheit der Österreicher die fragwürdigen Formen des Klimaprotests kritisch sieht, sondern sich dadurch sogar gefährdet fühlt.
Wien. – Nur wenige Menschen in Österreich haben Verständnis für die aktuellen Angriffe und Blockaden, die von klimaextremistischen Gruppierungen ausgehen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Market, für die 1.000 Personen online befragt wurden. Jeder zweite, genauer gesagt 49 Prozent der Befragten, fühlt sich demnach durch Klimaextremisten sogar persönlich gefährdet. Lediglich ein Fünftel der Österreicher befürwortet die drastischen Aktionen der verschiedenen Gruppierungen.
Zustimmung bei älteren Menschen niedrig
Im Schnitt über alle Bevölkerungsgruppen denken 21 Prozent, dass die aktuellen Angriffe und Klebe-Aktionen in Verbindung mit Blockaden gut sind. Ohne diese würden Anliegen nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen, so die Meinung. Am meisten Unterstützung erfahren die klimaextremistischen Gruppierungen in der mittleren Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen (29 Prozent). Bei Menschen über 50 Jahren ist die Zustimmung mit 13 Prozent hingegen besonders niedrig.
Dass man mit diesen Aktionen viel erreichen kann, davon geht die klare Mehrheit der Befragten (72 Prozent) jedenfalls nicht aus. Mit 47 Prozent sind aber ohnehin mehr der Meinung, dass es bereits zu spät ist, um die Erderwärmung aufzuhalten. Dazu zählen tendenziell Ältere, Männer und Menschen, die in Städten wohnen.
Blockade am Flughafen Berlin-Brandenburg
Dennoch reißen die weltweit stattfindenden grenzwertigen Aktionen wie Angriffe auf Kunstwerke oder Blockaden von Straßen sowie von Flughäfen nicht ab. Am Donnerstagnachmittag blockierten etwa mehrere Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“ den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER), indem sie sich am Boden festklebten beziehungsweise mit Fahrrädern über das Gelände fuhren. Die Aktion wurde live auf Twitter gestreamt und sorgte für viel Kritik.
AfD-Partei- und Fraktionschef Tino Chrupalla forderte den Verfassungsschutz auf, im Fall der „Letzten Generation“ aktiv zu werden. Nicht Meinungen, sondern Handlungen müssten für dessen Bewertung maßgeblich sein. „Die Sicherung kritischer Infrastruktur muss dabei oberste Priorität haben“, sagte Chrupalla. Auch von den Grünen kam Kritik an der Blockade. Der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, kritisierte die Aktion als „kontraproduktiv, anmaßend und potenziell gefährlich“. Linken-Chef Martin Schirdewan sagte t-online hingegen, die Aktionen der Klimaprotestgruppe seien zwar umstritten, „aber sie legen auch den Finger in die Wunde der politischen Untätigkeit angesichts der Klimakatastrophe“.