Nach Poetry-Slam-Kontroverse: Angriff auf Wohnhaus von AfD-Politikerin

Wenige Tage nach dem umstrittenen Ausschluss ihrer Tochter von der Preisvergabe eines Poetry-Slam-Wettbewerbs zum Motto „Zivilcourage“ musste die AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst feststellen, dass Unbekannte ihr Wohnhaus beschmierten.
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Nach Poetry-Slam-Kontroverse: Angriff auf Wohnhaus von AfD-Politikerin

Bild: Nicole Höchst MdB / AfD via Twitter.

Wenige Tage nach dem umstrittenen Ausschluss ihrer Tochter von der Preisvergabe eines Poetry-Slam-Wettbewerbs zum Motto „Zivilcourage“ musste die AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst feststellen, dass Unbekannte ihr Wohnhaus beschmierten.

Speyer. Wie die gebürtige Saarländerin Höchst feststellen musste, hinterließen die Schmierfinke dabei eindeutige Botschaften. Mit schwarzer Sprühfarbe wurden die Phrasen „Nazi“ und „Fick AfD“ an der Hauswand angebracht. Die Mutter von insgesamt vier Kindern, welche im Bundestag mehreren Ausschüssen angehört, vermutet einen Zusammenhang mit der Kontroverse rund um einen Gedichtbeitrag ihrer Tochter – Die Tagesstimme berichtete.

Veranstalter schloss Beitrag von Preisvergabe aus

Vergangene Woche kam es dabei in der Postgalerie der 50.000-Einwohner-Stadt zu einem Eklat. Der Finalbeitrag der 14-jährigen Ida-Marie Müller kritisierte ‚political correctness‘, die Folgen der Massenzuwanderung und eine ihrer Sicht nach verfehlte Auslegung des Wortes „Zivilcourage“. Das Gedicht, welches die Tagesstimme mit freundlicher Erlaubnis in voller Länge veröffentlichen durfte, sorgte im Publikum für Begeisterungsstürme und tosenden Applaus.

Nicht hingegen bei den Veranstaltern – der Wettbewerb wurde von Jugendstadtrat und  der Initiative „Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage“ abgehalten. Man entschied sich nämlich, den Beitrag der klaren Erstrundensiegerin aufgrund vermeintlicher Themenverfehlung kurzerhand von der Preisverleihung auszuschließen. Der Lautstärke des dafür maßgeblichen Applauses nach zu urteilen, galt ein Erfolg auch im Finale als wahrscheinlich.

Stadtpolitik verteidigte Veranstalter-Vorgehen

Die Stadtpolitik verteidigte die kontroverse Entscheidung beider Preisvergabe anschließend damit, dass Speyer sich als „weltoffene, vielfältige und friedliche Stadt“ präsentieren wolle. Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) sah im Beitrag Müllers sogar eine gezielte „AfD-Provokation“. Die städtische Pressesprecherin Barbara Fresenius befand sogar, dass der Beitrag des Mädchens mehr mit „geistiger Brandstiftung“ denn „Zivilcourage“ zu tun habe. Deshalb sei auch das zeitweise Abschalten des Mikrofons während des Redebeitrags nachzuvollziehen.

Höchst sieht Zusammenhang mit Auftritt

Auch aufgrund dieser Wortmeldungen richtet sich die Kritik, welche Höchst auf Twitter bekundete, gleichermaßen an die Veranstalter wie an die Stadtöffentlichkeit. Sie nahm dabei die Regierenden der Stadt Speyer und deren Jugendarbeit in die Pflicht. Bereits am Freitag hatte sie die Reaktionen der Stadt ebenfalls auf Twitter als „Niedertracht sowie Hilflosigkeit“ der Stadt im „Umgang mit Jugend und Meinungsvielfalt“ bezeichnet.

Der nunmehrige Angriff auf ihre Privatwohnung stellt für Höchst ein Werk „moderner Nazischergen“ da. In einer Mischung aus Nachdenklichkeit und beißender Ironie wertete sie den zeitlichen oder kausalen Zusammenhang mit dem Auftritt dabei als „natürlich rein zufällig“.

Regelmäßige Angriffe auf AfD-Politiker

Immer wieder kommt es quer durch das Bundesgebiet zu Angriffen auf AfD-Politiker, deren Eigentum und Einrichtungen. Erst vor drei Wochen attackierten AfD-Gegner mehrfach Infostände der Partei, in einem Fall musste ein Bundestagsabgeordneter anschließend sogar ins Krankenhaus. Auch Anschläge auf die privaten Wohnhäuser von Partei-Offiziellen häuften sich in den vergangenen Monaten. Im Juni stellte die Polizei sogar Einschusslöcher in einem Wahlkreisbüro der Partei in Magdeburg fest.


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Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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