„Nett hier. Aber ...“: Kreative Remigration-Kampagne der AfD erregt die Gemüter
Die AfD ist im Aufwind. Grund genug für die AfD-Akteure, mit Kampagnen die Sichtbarkeit und Wahrnehmung der Partei zu erhöhen. Doch nicht allen gefällt die Werbung der Partei, wie ein Fall aus Baden-Württemberg zeigt.
Werbung ist wichtig in der Aufmerksamkeitsökonomie – aber was tun, wenn keiner damit werben will? Eine groß angelegte Werbekampagne der baden-württembergischen AfD-Landtagsfraktion konnte nicht im geplanten Umfang stattfinden, wie FREILICH aus internen Kreisen erfuhr. Das bekannte „Nett hier ...“-Meme, ursprünglich verwurzelt in der Marketingkampagne „The.Länd“ des Landes Baden-Württemberg, mit der die Landesregierung international auf das süddeutsche Bundesland aufmerksam machen wollte, wurde von den Köpfen hinter der AfD-Kampagne gekapert und geschickt in ein „Nett hier ...“. Aber sind Sie nicht ausreisepflichtig?“-Meme umgewandelt. Genau dieses Plakatmotiv wurde von den Eigentümern der Werbeflächen abgelehnt, während andere wie „Sichere Heimat. Nur mit uns!“ akzeptiert wurden.
Zu den Zielen der Kampagne schreibt die Partei auf ihrer Internetseite: „Unsere Fraktion setzt sich seit jeher entschlossen für eine stringente Migrationspolitik ein, die auf die Sicherheit und den Schutz unserer Bürger abzielt. […] Die Kampagne, unter dem Motto „Remigration Jetzt“, zielt darauf ab, klare Forderungen bezüglich der Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern und dem Abschieben von Personen ohne gültige Aufenthaltstitel zu formulieren“.
Trotz Ablehnung gute Bilanz
Auch ohne die Werbung auf den verschiedenen Werbeplätzen zieht der Fraktionschef Anton Baron eine positive Bilanz: „Unsere Absicht war, die Realität zu beschreiben, die von den etablierten Parteien und den Medien verschwiegen oder heruntergespielt wird. Dies ist uns hervorragend gelungen. […] Diese Kampagne war dringend nötig, um eine offene Diskussion über Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit zu initiieren und unsere Bürger umfassend zu informieren.“ Im Wahlkampf hatte die Partei eine 180-Grad-Wende in der Migrationspolitik gefordert.