Notre-Dame: Erstes Weihnachtskonzert nach verheerendem Brand
Das Konzert am Heiligen Abend wird im französischen Fernsehen aus dem Pariser Wahrzeichen übertragen.
Paris. – Am Heiligen Abend wird der Chor von Notre-Dame erstmals seit dem verheerenden Brand im Frühjahr 2019 ein Konzert in der schwerbeschädigten Kathedrale in Paris geben. Die Erzdiözese teilte am Montag mit, dass das Konzert unter strikter Einhaltung der geltenden Gesundheitsmaßnahmen stattfinden und im Fernsehen übertragen werde.
Arbeiten gehen voran
An der Veranstaltung sollen unter anderem 20 Sänger des Erwachsenenchors von Notre-Dame, zwei Solisten und ein Orgelspieler teilnehmen. Für das Ereignis wird eine kleine Orgel gemietet, da die eigentliche Orgel des Gotteshauses restauriert wird.
Die Kathedrale wurde im Frühjar 2019 bei einem Großbrand schwer beschädigt. In den vergangenen Wochen gelang jedoch ein Meilenstein der Sicherungsarbeiten. Das bei dem Brand geschmolzene Gerüst auf dem Dach der Kathedrale wurde entfernt. Der Abbau stellte ein schwieriges Unterfangen dar, das Gerüst ein Sicherheitsrisiko für das Jahrhunderte alte Gebäude. Notre-Dame sei nun „gerettet“, sagte Kulturministerin Roselyne Bachelot.
Symbolträchtiges Konzert
Zwar hatte es nach dem Brand bereits kleine Messen ohne Publikum in der Kathedrale gegeben – so etwa an Ostern. Für den Chor von Notre-Dame ist dies laut Erzdiözese nun aber der erste Auftritt nach dem Brand. Er musste bisher auf andere Kirchen ausweichen. Daher sei es ein symbolträchtiges Weihnachtskonzert. Im vergangenen Jahr fand die traditionelle Mitternachtsmesse zu Weihnachten in einem Zirkuszelt im Park Bois de Boulogne im Westen der französischen Hauptstadt statt.
Wiederaufbau könnte länger dauern
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat versprochen, die weltberühmte Kathedrale bis 2024 wieder aufzubauen. Anlässlich der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2024 will er Notre-Dame wieder in altem Glanz strahlen sehen. Experten halten eine Wiederherstellung bis dahin jedoch für unrealistisch. „Es ist die größte und bedeutendste Restaurierung in der Geschichte Frankreichs“, sagte Restaurator Jean-Claude Bellanger der Zeitung La Croix. „Und sie ist sehr störungsanfällig.“
Er weist auch darauf hin, dass viele Fachkräfte mit speziellen Nischenfähigkeiten gebraucht werden: Mörtelexperten, Zimmermänner, Bildhauer, Dachdecker, Steinbrecher, Steinmetze. Da es nicht genügend solcher Experten gebe, müssten, so schätzt Bellanger, etwa 400 Arbeiter neu ausgebildet werden.