ORF-Kabarettist empört mit geschmacklosem Haider-Witz

Der mehrfach preisgekrönte und seit Jahren in ORF-Produktionen mitwirkende Kabarettist Florian Scheuba sorgte am Mittwoch auf Twitter mit Äußerungen über den verstorbenen Jörg Haider für Unverständnis.
/
/
3 Minuten Lesezeit
ORF-Kabarettist empört mit geschmacklosem Haider-Witz

BIld Scheuba: Manfred Werner (Tsui) via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten) / Screenshot: Twitter (kleine Bearbeitung, umrandet) / Collage: Die Tagesstimme.

Der mehrfach preisgekrönte und seit Jahren in ORF-Produktionen mitwirkende Kabarettist Florian Scheuba sorgte am Mittwoch auf Twitter mit Äußerungen über den verstorbenen Jörg Haider für Unverständnis.

Wien. – Einen Tag vor dem heutigen 10. Todestag des bei einem Autounfall im Amt verstorbenen ehemaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) machte sich Scheuba über dessen Todesumstände lustig. Dabei nahm er auch Bezug auf eine zum geflügelten Wort gewordene Äußerung des Haider-Stellvertreters und Nachfolgers Gerhard Dörfler. Dieser sagte einen Tag nach dem Ableben seines Parteikollegen einst, in Kärnten sei „die Sonne vom Himmel gefallen“.

Umstrittener Scheuba-Tweet

Scheuba, der derzeit mit zwei Zunftkollegen in der Sendung Wir Staatskünstler zu sehen ist, nutzte den runden Gedenktag für eine Spitze in Richtung Haider. Dabei scheute er sich nicht auf dessen mutmaßliche Alkoholisierung und überhöhte Geschwindigkeit beim Unfall anzuspielen. Als Pointe verwendete schließlich eine Formulierung, die von vielen als homophob eingestuft wurde.

Shitstorm: „Homophob“ und „primitiv“

Nachdem der Komiker diesen misslungenen Witz absetzte, hagelte es Kritik von allen Seiten. So erinnerte so mancher Kommentator an den Grundsatz, dass man sich über Tote nicht abfällig äußere. Dies gelte selbst dann, wenn man den Verstorbene nicht möge:

Anderen Usern wiederum stieß die vermeintlich schwulenfeindliche Diktion des Scheuba-Tweets sauer auf:

Einig war man sich weithin, dass mit diesem Witz das zulässige Niveau für Kabarett unterschritten wurde:

Ein Kommentator hoffte sogar, dass der ORF die Konsequenzen aus dem geschmacklosen Witz ziehen würde:

Leben und Tod Haiders: Zahlreiche Mythen

Die Mutmaßungen, wonach Haider versteckte homosexuelle Präferenzen gehabt hätte, kursierten bereits zu Lebzeiten, vor allem in linken Kreisen. Den Startschuss der Debatte um Haiders Sexualität lieferte ausgerechnet die spätere Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in einem Interview mit der Berliner Morgenpost im Jahr 2000. Seitdem wurde das Thema immer wieder aufgewärmt – etwa im profil kurz nach Haiders Tod. Der Politiker selbst bestritt die Gerüchte stets.

Auch um die Todesnacht selbst ranken sich weiterhin zahlreiche Mythen. Dazu gehört auch die Umstand, dass der Landesvater noch wenige Stunden vor seinem Tod in einer Schwulenbar eingekehrt sein soll. Teilweise nährten später sogar ehemalige Weggefährten die Spekulationen. Demgegenüber stehen auch Theorien mancher Sympathisanten und Verschwörungstheoretiker, welche an der offiziellen Version eines Unfalltodes starke Zweifel erheben.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Stellenausschreibugn - AfD Sachsen

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!