Pilotprojekt: Köln erlaubt Muezzin-Gebetsruf

Jeden Freitag dürfen künftig alle Moscheen der Domstadt zum Gebet aufrufen. Oberbürgermeisterin Reker spricht von einem „Zeichen des Respekts“. Andere sehen darin eine besorgniserregende Entwicklung.
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Pilotprojekt: Köln erlaubt Muezzin-Gebetsruf

Symbolbild: DITIB-Zentralmoschee in Köln: مؤيد أبو عواد / CC BY-SA (Bild zugeschnitten)

Jeden Freitag dürfen künftig alle Moscheen der Domstadt zum Gebet aufrufen. Oberbürgermeisterin Reker spricht von einem „Zeichen des Respekts“. Andere sehen darin eine besorgniserregende Entwicklung.

Köln . – Ab Freitag darf in der Rheinmetropole der Ruf des Muezzins durch die Stadt schallen. Zunächst begrenzt auf zwei Jahre startet diese Woche ein Pilotprojekt, an dem im gesamten Stadtgebiet alle 35 Kölner Moscheen unter bestimmten Auflagen teilnehmen können und jeden Freitag zwischen 12 und 15 Uhr für fünf Minuten zum Gebet aufrufen dürfen.

Dem Projekt sei eine rechtliche Prüfung vorausgegangen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt, wie die „Welt“ berichtet. Weiter heißt es dort, der Schritt werde unter anderem damit begründet, dass in der Domstadt Glocken Christen zum Gebet riefen, analog sei dies der Muezzin-Ruf bei Muslimen.

OB Reker: „Köln die Stadt der (religiösen) Freiheit und Vielfalt“

„Köln ist die Stadt der (religiösen) Freiheit und Vielfalt. Wer am Hbf ankommt, wird vom Dom begrüßt und von Kirchengeläut begleitet. Viele KölnerInnen sind Muslime“, schrieb die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reke (parteilos) auf Twitter zum Start des Pilotprojekts ihrer Stadt. Den Muezzin-Ruf zu erlauben ist für Reke ein „Zeichen des Respekts“.

Die Oberbürgermeisterin sorgte unter anderem bereits nach dem Jahreswechsel 2015 für Schlagzeilen, als sie nach den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht Frauen den Tipp gab, eine „Armlänge Abstand“ zu halten.

SPD-Politikerin: „Symbolpolitik dient den Flaschen“

Das Pilotprojekt der Stadt stößt aber auch auf Kritik und Unverständnis. „Diese Symbolpolitik dient den Falschen“, schreibt die Kölner SPD-Politikerin Lale Akgün auf Facebook. Sie fragt: „Von welchen Moscheen in Köln kann man den Muezzinruf überhaupt rufen?“ Zur Geltung kommen würde er vor allem von der „große DITIB-Moschee in Ehrenfeld“. Das sei ein „politisches Minenfeld“. „Der Muezzinruf aus Köln wird damit zu einem Ruf des politischen Islams! Ist das den Verantwortlichen in Köln nicht wirklich klar?“, so Akgün.

AfD: „besorgniserregender Grad der Islamisierung unseres Landes“

Auch die AfD äußert sich klar zu dem Kölner Vorhaben: „Der Ruf des Muezzins ist genauso wenig ein Gebetsruf wie der Burkini lediglich normale Badebekleidung ist. Beide sind Machtdemonstrationen und Mittel der gesellschaftlichen Spaltung“, so Joachim Paul, Mitglied des Bundesvorstandes der AfD, in einer entsprechenden Mitteilung. Dass beide Phänomene mittlerweile in Deutschland gesellschaftsfähig seien und vielen politisch Verantwortlichen als normal gelten würden, zeigt für Paul den „besorgniserregenden Grad der Islamisierung unseres Landes an“. Organisationen wie DITIB würden mit der Durchsetzung des Muezzin-Rufes die öffentlichen Räume nicht nur visuell, sondern auch akustisch besetzen wollen und islamistische Kreise motivieren, ihre Arbeit für eine Islamisierung Deutschlands verstärkt fortzusetzen, so der AfD-Politiker weiter.

Über den Autor
Christin Schneider

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