Postenschacher bei der Energie Steiermark: FPÖ will für Transparenz sorgen
Bei der Energie Steiermark müssen die Vorstandsposten neu besetzt werden, da die Verträge der amtierenden Vorstände Ende März 2025 auslaufen. Bei der Besetzung will die FPÖ genau hinschauen, um Postenschacher zu verhindern.
Graz. – In der Steiermark sorgt derzeit ein Bericht der Kleinen Zeitung über die Neubesetzung von Vorstandsposten bei Energiekonzernen sowie über mögliche Gehaltserhöhungen für Aufregung. Demnach stellt sich im Land derzeit die Frage, wer künftig die Energie Steiermark führen soll und vor allem, wann die neuen Chefs bestellt werden, denn die Verträge der amtierenden Vorstände laufen Ende März 2025 aus. Soll die Nachfolge geordnet über die Bühne gehen, muss sie bereits jetzt vorbereitet werden. Wie die Kleine Zeitung berichtet, soll es deshalb in den nächsten Wochen eine beschränkte Ausschreibung unter Personalberatern geben. Eines dieser Büros soll dann mit der Organisation der Vorstandssuche beauftragt werden, wobei die Entscheidung beim Aufsichtsrat liegt. Derzeit gilt es als wahrscheinlich, dass einer der amtierenden Chefs, nämlich der in der SPÖ vernetzte Martin Graf, wiederbestellt wird, während Johannes Pratl als Favorit für den zweiten Vorstandsposten gilt. Er ist in der ÖVP gut vernetzt und Finanzreferent der Landes-ÖVP.
FPÖ soll rausgehalten werden
Die Landespolitik steht allerdings vor einem Dilemma. Stellt sie die Weichen noch vor der Landtagswahl Ende November, kann man ihr vorwerfen, in die nächste Legislaturperiode einzugreifen. Wartet sie dagegen untätig die Regierungsbildung ab, könnte die Zeit knapp werden. Inoffiziell haben sich Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) auf eine Art Mittelweg geeinigt. Demnach sollen die beiden Vorstandsposten des Landesenergiekonzerns noch vor der Landtagswahl öffentlich ausgeschrieben werden. Die Bewerbungsfrist soll erst im Dezember, also nach der Wahl, enden. Damit hoffen ÖVP und SPÖ, das Personalgerangel ein Stück weit aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
Brisant ist der Plan nach dem Bericht der Kleinen Zeitung dennoch. Denn er läuft darauf hinaus, dass selbst bei einem Wahlsieg der FPÖ und einem möglichen Einzug in die Landesregierung die Blauen bei der Vorstandsbestellung nichts mehr zu sagen hätten. „Wir werden sicher nicht darauf warten, dass politisch eine neue Situation entsteht und sich dann jemand einmischen will“, zitiert die Kleine Zeitung einen Insider.
FPÖ will mit Anfragen für Transparenz sorgen
Dass die FPÖ außen vor bleiben soll, stößt bei den Freiheitlichen selbstredend auf Kritik. Man werde aber nicht tatenlos zuschauen: „Aus freiheitlicher Sicht ist klar, dass ÖVP und SPÖ noch wichtige personalpolitische Entscheidungen durchpeitschen wollen, bevor sie im Rahmen der kommenden Landtagswahl möglicherweise einen erheblichen Machtverlust erleiden. Als stärkste Oppositionspartei werden wir aber sicher nicht tatenlos zusehen, wie schwarz-roter Postenschacher auf dem Rücken eines der wichtigsten Landesunternehmen betrieben wird“, betont FPÖ-Finanzsprecher Stefan Hermann in einer Aussendung.
Kritik übt Hermann auch an den geplanten Gehaltserhöhungen. Derzeit verdiene der Vorstand der Energie Steiermark 275.346 Euro im Jahr und sei damit im Managerbereich der Energiekonzerne unterbezahlt. Selbst die Chefs mancher kleinerer Stadtwerke würden mehr verdienen. Marktüblich seien rund 360.000 Euro, heißt es in dem Bericht der Kleinen Zeitung. Ein Aspekt, der laut Hermann in diesem Zusammenhang aber auch berücksichtigt werden müsse, seien die so genannten Bonuszahlungen an die Vorstände, die laut Konzernbericht an verschiedene wirtschaftliche Faktoren gekoppelt seien. Diese möglichen Gehaltserhöhungen müssten jedenfalls kritisch hinterfragt werden, so Hermann, da es sich bei der Energie Steiermark immerhin um ein Unternehmen der öffentlichen Hand handle. Mit Anfragen an Landeshauptmann Drexler und seinen Stellvertreter will die FPÖ nun die geplante Bestellung der Vorstände und vor allem den zeitlichen Ablauf genau hinterfragen. Zudem will sie auf „absolute Transparenz“ pochen und eine umfassende Informationsweitergabe an den Landtag einfordern.