Protest der Hansa-Fans: Nancy Faeser im Stadion unerwünscht
Beim Fußballspiel zwischen dem FC Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen am 26. Oktober 2024 machten Hansa-Fans mit einem Transparent deutlich, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser in ihrem Stadion nicht willkommen ist.
Rostock. – Am 26. Oktober 2024 kam es im Rostocker Stadion während des Fußballspiels zwischen dem FC Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen zu einem außergewöhnlichen Vorfall. Hansa-Fans hatten Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit einem Transparent „Stadionverbot“ erteilt, auf dem zu lesen war: „Stadionverbot ohne Anhörung für Nancy Faeser – in Rostock und überall“.
Forderung nach einer zentralen Stadionverbotskommission
Hintergrund ist die jüngste Diskussion um die Einführung einer bundesweiten zentralen Kommission zur Verhängung von Stadionverboten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte auf einer Pressekonferenz, die Innenminister der Länder hätten sich bei einem Treffen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) darauf verständigt, diese Maßnahme zu prüfen. Herrmann erklärte, DFB und DFL würden sich an der Erarbeitung eines geeigneten Konzepts beteiligen. Bislang werden Stadionverbote in der Regel von den Vereinen ausgesprochen, denen die Fans angehören.
Kritiker warnen vor Repressionen
Die Einführung einer zentralen Stadionverbotskommission stieß jedoch auf Widerstand. Linda Röttig, Vorstandsmitglied des Dachverbandes der Fanhilfen, äußerte Bedenken und erklärte, dass diese Maßnahme eine „deutliche Verschärfung und mehr Repression gegen Fußballfans“ bedeute. Sie kritisierte, dass Stadionverbote oft „völlig willkürlich und ohne abgeschlossene Gerichtsverfahren“ verhängt würden. Röttig betonte, dass DFB und DFL „viel zu weit weg“ seien, um Vorfälle individuell zu beurteilen und eine Verschärfung dieser Praxis rechtsstaatlichen Prinzipien widerspreche. Auch das Bündnis „Unsere Kurve“ warnte und betonte, dass sich die lokalen Stadionverbotskommissionen seit mehr als zehn Jahren bewährt hätten.
Zusammenarbeit zwischen Verbänden und Politik
Nach der Gesprächsrunde in München wurde angekündigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Verbänden und Politik unter Einbeziehung der Fangruppen verstetigt werden soll. Der Dachverband der Fanhilfen hatte jedoch im Vorfeld kritisiert, dass Fanvertreter nicht zu den Gesprächen eingeladen worden waren. In einem Brief an Bundesinnenministerin Faeser, die ursprünglich auch an dem Treffen teilnehmen hätte sollen, diese wegen Beratungen im Bundestag aber kurzfristig abgesagt hatte, hieß es: „Wieder einmal wird über und nicht mit den Fans gesprochen.“ Die Darstellung von Fans als Sicherheitsrisiko und die Behauptung einer Gefahrenlage bei Fußballspielen entsprächen nicht der Realität. Herrmanns Forderungen wurden in einer früheren Stellungnahme als Populismus bezeichnet.