Randalierer und Schwarzer Block bei Anti-Erdogan-Demo
Rund um den Staatsbesuch Erdogans kam es in Berlin und anderen deutschen Städten zu Kundegebungen und Protesten. Bei einer Spontandemo in Berlin Kreuzberg versammelten sich mehrere Vermummte.
Berlin. Wie die Berliner Zeitung berichtete, kam es am Donnerstagabend in Kreuzberg zu gewalttätigen Ausschreitungen. Hintergrund ist der Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Insgesamt versammelten sich etwa 150 Personen aus der linksextremen Szene am Marienplatz, wobei die meisten von ihnen vermummt gewesen seien. Die Teilnehmer der Spontandemonstration zogen unter anderem durch die Waldemarstraße zum Lausitzer Platz und skandierten dabei Parolen wie „Bijî Serok Apo“, zu Deutsch „Es lebe der Führer Apo“. So wird der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan genannt.
Schwarzer Block mischt sich unter Demonstranten
Teilnehmer des Demozuges randalierten und beschädigten unter anderem ein Wartehaus der Berliner Verkehrsbetriebe, Autos sowie die Scheiben einer Sparkassenfiliale. In einer Straße wurden Parolen wie „Fight Erdogan“ oder „Erdogan Diktator“ auf Häuserwände gesprüht. Am Lausitzer Platz konnten Polizisten den Demozug letztlich stoppen. Die Demonstranten warfen dabei Steine und Böller auf die Polizeibeamten. Mehrere Polizisten wurden leicht verletzt. Wie Bilder der Berliner Zeitung zeigen, hat sich auch ein kleinerer Schwarzer Block unter die Demonstranten gemischt. Es konnten insgesamt acht Personen festgenommen werden, darunter nach Information der Berliner Zeitung eine Schweizerin und ein Spanier. Die Polizeibeamten beschlagnahmten auch Kleidung, die die Randalierer während ihrer Taten getragen haben sollen. Weiters wurden Pyrotechnik und Fahnen mit dem Konterfei des PKK-Führer Öcalan konfisziert.
Randale über die ganze Stadt verteilt
Nach Angaben der Polizei hat es auch an anderen Orten Randale gegeben, die einen Bezug zum Erdogan-Besuch hatten. Unbekannte zündeten am Freitagmorgen etwa Mülltonnen und Autoreifen an und brachten Anti-Erdogan-Plakate an. Gegen 6 Uhr brannte auch in Charlottenburg eine Mülltonne. In allen Fällen übernahm der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen.
10.000 angemeldet, nur 1500 anwesend
Für die „Erdogan not welcome“-Demo, für die der vereinbarte Treffpunkt der Potsdamerplatz war, fanden sich gegen 16.30 Uhr etwa 1.500 Personen ein, wobei 10.000 angemeldet waren. Im weiteren Verlauf sprach die Polizei von „mehreren Tausend“, wollte aber keine genaue Zahl nennen. Die Demonstrationsroute sollte über das Schloss Bellevue führen, wo am Abend das Staatsbankett zu Ehren Erdogans stattgefunden hat. Auf Plakaten und Transparenten der Demonstrationsteilnehmer waren Parolen wie „Schluss mit dem Genozid gegen die kurdische Gesellschaft“ zu lesen.
Bevor der türkische Staatschef heute wieder abreist, hält er bei der Eröffnung der Ditib-Moschee in Köln noch eine Rede.
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