„Reißt sie nieder“: F1-Pilot Hamilton will ‚rassistische‘ Denkmäler schleifen

Der amtierende Weltmeister der Motorsport-Königsklasse äußerte sich zum wiederholten Male sehr deutlich zur aktuellen Debatte zu den „Black Lives Matter“-Protesten.
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„Reißt sie nieder“: F1-Pilot Hamilton will ‚rassistische‘ Denkmäler schleifen

Bild (Hamilton 2018): Jen_ross83 via Flickr [CC BY 2.0] (Bild zugeschnitten)

Der amtierende Weltmeister der Motorsport-Königsklasse äußerte sich zum wiederholten Male sehr deutlich zur aktuellen Debatte zu den „Black Lives Matter“-Protesten.

London. – In einem Instagram-Beitrag nahm der sechsfache F1-Champion Lewis Hamilton deutlichen Bezug auf die Entfernung einer Statue im englischen Bristol. Dort hatten Demonstranten das Denkmal des städtischen Wohltäters Edward Colston (1636-1721) vom Sockel gekippt und im Hafenbecken versenkt. Grund dafür war, dass der Kaufmann sich damals auch am Sklavenhandel beteiligte.

Hamilton: „Reißt sie nieder, überall!“

Für den nach Siegen und Titeln zweiterfolgreichsten Formel-1-Rennfahrer aller Zeiten ist das aber nicht irgendeine Ausschreitung – sondern offenbar eine Inspiration. Denn in einem Social-Media-Post richtete er sich an seine 16,5 Millionen Instagram-Follower: „Unser Land hat einen Mann geehrt, der afrikanische Sklaven verkauft hat.“ Und im Bezug auf die Monumente: „Reißt sie nieder, überall!“

Kritiker verstanden dies als einen Aufruf zur Billigung von Vandalismus, so wurde etwa auch in London das Denkmal für Kriegspremier Winston Churchill (1874-1965) mit schwarzer Sprühfarbe und dem Hinweis, er sei „ein Rassist gewesen“, beschmiert. Schon vergangene Woche hatte Hamilton mangelnde Anteilnahme beklagt und dies auf den seiner Ansicht nach „zu weißen“ Sport zurückgeführt.

Teamchef und F1-Sportchef verteidigen Hamilton

Bei den Verantwortlichen in seiner Branche stoßen derartig markige Aussagen aber nicht etwa auf Ablehnung. Im Gegenteil: Sportchef Ross Brawn äußerte sich dem Spiegel zufolge im britischen Pay-TV-Sender Sky positiv dazu. Hamilton sei ein „großartiger Botschafter“ und dessen Anmerkung hätten Berechtigung. Man unterstütze den Sportler daher „vollständig“ in seinem Anliegen. Auch Mercedes-Teamchef Torger „Toto“ Wolff sprach seinem Piloten volle Rückendeckung zu.

Hamilton selbst wurde 1985 im englischen Stevenage als Sohn einer weißen Britin und eines Schwarzen mit grenadinischen Wurzeln geboren. Insgesamt gewann er bislang 84 Rennen, stand 88 Mal auf der ersten Startposition und wurde sechsmal Weltmeister (2008, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019). Einzig der deutschen Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher ist nach Titeln und Siegen (91) noch erfolgreicher als der erste farbige Fahrer, der regelmäßig an F1-Rennen teilnimmt.

Bürgermeister kritisiert „Sachbeschädigung und Unruhen“

Differenzierter sieht der Bürgermeister von Bristol die Entfernung der Colston-Statue – und dies obwohl er nicht nur Labour-Politiker ist, sondern auch selbst jamaikanischen Wurzeln hat. Zwar sei die Statue eines Sklavenhändlers schon immer ein „persönlicher Affront“ für ihn gewesen. Dennoch heiße er Vandalismus nicht gut: „Als gewählter Politiker kann ich Sachbeschädigung und Unruhen wie diese nicht unterstützen.“

Dass sich die Frage vor allem in Bristol entzündet, ist kein Wunder: Denn die Hafenstadt war neben Liverpool wichtiger Dreh- und Angelpunkt des afrikanischen Sklavenhandels, mehr als 2.000 Schiffe sollen eine halbe Million Afrikaner zum Transport nach Amerika vorbereitet haben. In jüngeren Jahrzehnten kämpft die Stadt gegen den Ruf als ehemals wichtiger Umschlagplatz für das aus heutiger Sicht unmenschliche Treiben.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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