Reporter ohne Grenzen: „Journalisten mehrheitlich linksliberal“

Der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen meint, Journalisten würden mehrheitlich linksliberale Ansichten vertreten. Dadurch sei die ausgewogene Berichterstattung gefährdet.
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Reporter ohne Grenzen: „Journalisten mehrheitlich linksliberal“

Symbolbild: By Andreas Schwarzkopf (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen meint, Journalisten würden mehrheitlich linksliberale Ansichten vertreten. Dadurch sei die ausgewogene Berichterstattung gefährdet.

Christian Mihr ist Journalist, Menschenrechtsaktivist und Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen. Im Interview mit der Welt sprach er über Pressefreiheit und mahnt seine Kollegen zu mehr Selbstkritik.

Pressefreiheit ist nicht selbstverständlich

Mihr zeigt sich davon überzeugt, dass viele Journalisten durch die Verhaftung von Deniz Yücel erkannt hätten, „dass die Pressefreiheit nicht selbstverständlich“ ist und dass man „auch hier für die Pressefreiheit kämpfen“ müsse.

„Aber nutzen denn deutsche Journalisten diese Pressefreiheit auch immer?“, fragt die Welt den Experten für Medienpolitik und verweist auf die Kritik vieler Menschen an einer einseitigen Berichterstattung. Beispielsweise habe der Medienwissenschaftler Michael Haller in einer Studie festgehalten, dass die Medien zu unkritisch über die Zuwanderung geschrieben hätten.

„Es ist schon so, dass die Journalistenszene mehrheitlich eher linksliberal ausgerichtet ist, das hat zuletzt wieder die ‚Journalismus in Deutschland‘-Studie offenbart. Die meisten Journalisten sind Akademiker und haben keinen Migrationshintergrund“, hält Mihr fest.

Die „Flüchtlingskrise“ habe diese Frage erneut aufgeworfen. „Wir müssen sie diskutieren. Mit der Vielfalt in Redaktionen kommt eine andere Sicht auf Probleme, die möglicherweise etwas weniger idealisiert ist.“

Ausgewogene Berichterstattung gefährdet

Viel zu viele Journalisten würden die Welt durch dieselbe Brille wahrnehmen. Dabei sollte die Vielfalt in Redaktionen die „Vielfalt der Wirklichkeit“ abbilden. „Alles andere führt zu einer eindimensionalen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Wenn alle Journalisten ähnlich sozialisiert sind, ist das letztlich eine Gefahr für die ausgewogene Berichterstattung“, warnt Mihr.

„Starker öffentlicher Rundfunk ist wichtig“

Zur Diskussion um die öffentlich-rechtlichen Medien hält der Journalist abschließend fest:

„Ein starker öffentlicher Rundfunk ist wichtig, weil die Medienvielfalt eine wichtige Säule von Pressefreiheit ist. Je unterschiedlicher die Medien sind, desto vielfältiger sind die Sichtweisen. Insofern ist eine gesunde Balance von privaten und öffentlich-rechtlichen Medien wichtig.“

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