Scharfe Kritik und Ermittlungen nach Greenpeace-Aktion in München
Gestern Abend wurden zwei Zuschauer im Münchner Olympia-Stadion verletzt. Greenpeace entschuldigte sich für die Aktion. Die AfD will der Umwelt-NGO nun die Gemeinnützigkeit entziehen.
München. – Am Dienstagabend wollte die Umwelt-NGO Greenpeace beim EM-Länderspiel Deutschland gegen Frankreich gegen den Sponsor Volkswagen (VW) protestieren. Kurz vor Anpfiff des Spiels flog ein Aktivist mit einem Gleitschirm über das Münchner Olympiastadion, um dort einen großen gelben Ball abzuwerfen. Dabei geriet er allerdings in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln. Nur mit Not konnte der Aktivist einen Absturz in die Zuschauerränge verhindern. Allerdings verletzte er bei seiner Landung zwei Zuschauer, bevor er unsanft am Rasen landete. Anschließend wurde der Aktivist von zwei Sicherheitskräften abgeführt.
Scharfe Kritik an Greenpeace-Aktion
Nach der Aktion hagelte es von mehreren Seiten scharfe Kritik an Greenpeace. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, laufen Ermittlungen wegen „verschiedener Delikte nach dem Strafgesetzbuch und dem Luftverkehrsgesetz“. „Das Polizeipräsidium München betont, dass es keinerlei Verständnis für solche unverantwortlichen Aktionen gibt, bei denen eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wird“, hieß es in der Mitteilung. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte Konsequenzen an: „Das ist kein Kavaliersdelikt“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Der Deutsche Fußballbund (DFB) verurteilte die Aktion ebenfalls. „Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar“, sagte Verbandssprecher Jens Grittner. Ähnlich war auch der Tenor von Volkswagen in einer Stellungnahme: „Mit der Protestaktion hat Greenpeace Leib und Leben unbeteiligter Zuschauer und Fans eines Fußballspiels in Gefahr gebracht.“
Kritik kam schließlich auch von der AfD. „Greenpeace muss man endlich die Gemeinnützigkeit entziehen“, forderte die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch gegenüber der Jungen Freiheit. Den „selbsternannten Rettern der Umwelt“ müsse man den staatlichen Geldhahn abdrehen. „Der Zwischenfall beim Spiel der DFB-Elf gegen Frankreich in München hat gezeigt: Greenpeace ist nicht gemeinnützig, sondern gemeingefährlich“, so Storch.
Greenpeace entschuldigt sich
Die Umwelt-NGO entschuldigte sich später für die misslungene Aktion. „Wir bitten die beiden Verletzten aufrichtig und nachdrücklich um Entschuldigung und hoffen, dass es ihnen schnell wieder besser geht. Auch bei den Spielern und Zuschauer:innen (sic!) möchten wir uns für die Schrecksekunde entschuldigen“, erklärte Greenpeace-Kampaigner Benjamin Stephan in einer Stellungnahme. „Technische Schwierigkeiten“ hätten dazu geführt, dass der Pilot zur Landung im Stadion gezwungen worden sei. „Wir bedauern zutiefst, dass dadurch Menschen in Gefahr gebracht und zwei Personen verletzt wurden.” Greenpeace werde die Aufklärung des genauen Ablaufs in vollem Umfang unterstützen.