Schlacht am Kahlenberg: Patrioten laden wieder zum Gedenkzug

Am morgigen Samstag ist es wieder so weit: Die patriotische Plattform „Gedenken 1683“ ruft mit ihrem jährlichen Gedenkzug zur Erinnerung an die Schlacht am Kahlenberg auf.
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Schlacht am Kahlenberg: Patrioten laden wieder zum Gedenkzug

Bild (Gedenkzug 2018): © Gedenken 1683

Am morgigen Samstag ist es wieder so weit: Die patriotische Plattform „Gedenken 1683“ ruft mit ihrem jährlichen Gedenkzug zur Erinnerung an die Schlacht am Kahlenberg auf.

Wien. – Es gilt als wichtiger Wendepunkt in der europäischen Geschichte: Am 12. September 1683 konnte ein Entsatzheer mehrerer europäischer Länder die osmanischen Truppen schlagen und damit Wien von der Zweiten Türkenbelagerung befreien. Wie bereits in den letzten beiden Jahren veranstaltet die patriotische Plattform Gedenken 1683 deshalb am morgigen Samstag, den 7. September 2019, deshalb einen Gedenkzug am geschichtsträchtigen Kahlenberg. Im Vorjahr beteiligten sich bis zu 400 Personen an der Veranstaltung.

Gedenken 1683: „Fackel der Erinnerung neu entfachen“

Auf ihrer Homepage erinnert die Initiative an die „Opferbereitschaft der Verteidiger und Befreier Wiens“. Diese hätte nicht nur der Stadt selbst, sondern ganz Europa gegolten. Es sei dieser „gemeinsame Wille zur Verteidigung des Eigenen“, welcher das osmanische Vordringen gestoppt hätten. Die Schlacht stünde für die Einleitung einer Rückeroberung von Ungarn und Südosteuropa.

Man erwähnt, dass man die Erinnerung an dieses Ereignis angesichts seiner Bedeutung „Jahrhunderte lang wachgehalten hätte“. In der Jetztzeit drohe diese allerdings „vor dem Hintergrund der allgemeinen Identitäts- und Geschichtslosigkeit zu verschwinden“. Die Initiative will deshalb mit einem „feierlichen Zug […] die beinahe erloschene Fackel der Erinnerung […] neu entfachen“.

Geschichte als „Erbe und Auftrag zugleich“

Denn die „heldenhafte Verteidigung und Befreiung“ der einstigen Kaiserstadt sei Teil der heimischen Identität, die es „heute mehr denn je“ zu verteidigen gelte. Man wolle deshalb „eine Brücke zur Gegenwart schlagen“, denn die Erinnerung an die Geschehnisse von 1683 sei „Erbe und Auftrag zugleich“.

Treffpunkt ist wie im Vorjahr die Josefskirche direkt am Kahlenberg, und zwar um 18 Uhr 30. In ihrem Telegram-Kanal empfiehlt die Gruppierung eine Anreise über Klosterneuburg, für ausreichend Parkplätze sei gesorgt. Weiters gäbe es noch einige Restplätze in einem eigens angemieteten Shuttlebus, für den man sich auf der Homepage anmelden kann.

Linke Demonstration gegen Gedenkzug

Der Gedenkzug tief allerdings auch linke Gruppen auf den Plan. Die Offensive gegen Rechts (OGR) mobilisiert gemeinsam mit der Plattform Radikale Linke zu einem Aufmarsch mit Treffpunkt in Wien-Heiligenstadt. OGR-Sprecherin Käthe Lichtner wirft den Patrioten vor, „Hetze gegen Migranten, Asylwerber und Andersdenkende“ befördern und eine „neofaschistische Ideologie in die Mitte der Gesellschaft“ tragen zu wollen. Dies gehe an den „realen Probleme der Menschen“ vorbei.

Bei der OGR handelt es sich um ein Bündnis von sozialdemokratischen Jugendstrukturen, Gewerkschaften sowie marxistischen und trotzkistischen Organisationen. Lichtner selbst fungierte auch als Wortführerin des Bündnisses „Heißer Herbst“, welches im vergangenen Dezember zu einer Großdemonstration gegen die damalige türkis-blaue Regierung aufrief. Rund um beide Veranstaltungen richtet die Polizei laut Vienna Online großräumige Schutzzonen ein.

Instagram löscht Präsenz von „Gedenken 1683“

Ungemach der anderen Art ereilte die patriotische Plattform unterdessen in sozialen Medien. Denn am Freitag war die Instagram-Seite plötzlich nicht mehr erreichbar. Gegenüber der Tagesstimme bestätigte ein Sprecher von „Gedenken 1683“ die Löschung. Die Initiatoren zeigen sich verwundert – nach eigenen Behauptungen hätte es diesbezüglich vonseiten des Facebook-Konzerns weder Vorwarnung noch Benachrichtigung gegeben.

Damit reiht man sich in eine lange Liste patriotischer Seiten und Kanäle. Den Anfang machten im Mai 2018 sämtliche Präsenzen der österreichischen und deutschen Identitären – sie verschwanden wegen angeblicher „Hassrede“ auf Facebook und Instagram. Aber auch bei anderen Netzwerken ziehen rauhere Zeiten auf: Erst unlängst mussten die Besitzer mehrere patriotische YouTube-Kanäle anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen, um gegen ihre plötzliche Löschung zu intervenieren.


Berichterstattung bei der „Tagesstimme“ zum Gedenkzug 2018:

Kahlenberg: Hunderte Patrioten gedenken Ende der Türkenbelagerung (9.9.2018)

Huemer (Gedenken 1683): „Brauchen Bewusstsein für Geschichte und Identität” (Interview, 5.9.2018)

Schlacht am Kahlenberg: Am 8. September gedenken Patrioten der Befreiung Wiens (7.8.2019)

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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