Schüsse bei Synagoge: Zwei Tote bei mutmaßlichem Anschlag in Halle
In der sachsen-anhaltischen Großstadt Halle schoss ein offenbar noch flüchtiger Täter um sich und tötete dabei nach derzeitigem Wissensstand auch zwei Personen.
Halle (Saale). – Der tragische Vorfall ereignete sich im Stadtteil Paulusviertel im Norden der Stadt, nach derzeitigem Kenntnisstand im Bereich Humboldtstraße/Schillerstraße. Dort befindet sich eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof. Auch in der benachbarten Kleinstadt Landsberg gibt es Meldungen über angebliche Schüsse, es ist möglich, dass sich ein Täter dort verschanzt.
Angriff rund um Synagoge an Jom Kippur
Unklar ist vorerst, ob die Örtlichkeit der Synagoge in Verbindung mit der Tat steht – am heutigen Mittwoch feiern Juden ihren höchsten Feiertag Jom Kippur. Einem Augenzeugen zufolge versuchte ein Mann mehrmals mit einem Maschinengewehr und einer Schrotflinte auf die Tür des jüdischen Friedhofes zu schießen. Angeblich warf er auch eine Handgranate dorthin.
Ein Augenzeuge der Schießerei in #halle berichtet. #hal0910 pic.twitter.com/wZuSzVCNTO
— MDR SACHSEN-ANHALT (@MDR_SAN) October 9, 2019
Amateurvideo zeigt: Angreifer trug Armeekleidung
Erste Medienberichte zur Tat berichten übereinstimmend von mehreren Tätern, wovon einer bereits festgenommen sein soll. Mittlerweile tauchten auch Amateuraufnahmen auf, welche einen Tatverdächtigen zeigen sollen. Zu sehen ist ein bewaffneter Mann in Armeekleidung.
Irre! #Halle via @MDR_aktuell pic.twitter.com/0SLLBaGF5O
— Michael Ziesmann (@M_Ziesmann) October 9, 2019
Schüsse auch auf Dönerladen
Ein weiterer Augenzeuge, der sich in einem Dönerladen befand, berichtet, dass der Schütze auch mehrfach in Richtung des Schnellimbisses feuerte. Dem Focus zufolge ereignete sich dieser Angriff, weil ein Eindringen in den Friedhof unmöglich war. An beiden Orten soll dabei jeweils ein Mensch zu Tode gekommen sein.
Die Polizei bietet allerdings von Spekulationen jeder Art Abstand zu nehmen. Denn die Hintergründe für die furchtbare Tat sind noch völlig unklar. Allerdings übernahm mittlerweile die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen zum Fall. Dies gilt als Indiz, dass die Behörden ein terroristisches Motiv zumindest nicht ausschließen. Kurz vor 16 Uhr bestätigte sie, dass man von einem rechtsterroristischen Anschlag ausgeht.
Zahlreiche Straßensperren in Halle
Da möglicherweise noch nicht alle Täter gefasst wurden, ließ die Polizei das Umfeld des Tatorts großräumig absperren und rät die Bürger, nach Möglichkeit zuhause zu bleiben. Auch der Hauptbahnhof ist derzeit unerreichbar, der Fernverkehr lässt den Halt in Halle aus, nächster Ausstiegspunkt ist Leipzig, etwa 35 Kilometer entfernt.
Die Stadt Halle richtete der Zeit zufolge einen Krisenstab ein. Oberbürgermeister Bernd Wiegand spricht im Zusammenhang mit der Tat von einer „Amoklage“.