Sozialwissenschaftler kündigt nach Beschimpfungen linker Studenten
Der renommierte Sozialwissenschaftler Bernhard Heinzlmaier bekundete am Dienstag auf Twitter, seine Lehrtätigkeit an der Universität für Angewandte Kunst in Wien aufzugeben.
Wien. Heinzlmaier verfasste zahlreiche Werke und Studien im Bereich der Jugendforschung und Lebensstilforschung, aber auch zum Themenkomplex der Unternehmensberatung. Als Professor war er zuletzt unter anderem an der Grazer Fachhochschule Johanneum sowie an der Wiener Universität für Angewandte Kunst tätig. Nun kam es auf Twitter angeblich zu unschönen Szenen mit linken Studenten, einer davon offenbar an letzterer Institution.
Beschimpfungen gegen Uni-Professor
Der Forscher fiel in jüngerer Vergangenheit auch vermehrt mit Kritik an linken Akteuren und Parteien auf. In einer Diskussion, wo er unter anderem um Definitionen von „links“ und rechts“ bat, kam es nun offenbar zu Beschimpfungen. Zwei Teilnehmer sollen sich dabei auch auf seine universitäre Lehrtätigkeit bezogen haben und stellten diese infrage. Einer davon stellte anscheinend sogar Hausbesuche in den Raum.
Wer nicht glaubt, dass an der UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST der pure Meinungsterror herrscht, hier der Beleg. Wer nicht spurt, den besucht die „Queer-Gang“. Da sollte sich vielleicht einmal das zuständige Ministerium darum kümmern. pic.twitter.com/stfd88XLZ3
— Bernhard Heinzlmaier (@bheinzlmaier) 25. September 2018
Schriftliche Kündigung des Lehrauftrags
Heinzlmaier zog seinerseits seine Konsequenzen aus der Causa und kündigte am Dienstagabend kurzerhand seinen Rückzug von der Lehrtätigkeit an der Kunstuni an.
Ich habe soeben schriftlich meinen Lehrauftrag an der Universität für Angewandte Kunst gekündigt. Nachdem ich gestern von linksradikalen Studenten hier massiv beschimpft wurde,die im Zusammenhang mit @FPOEVP stehen, sehe ich keine Basis für eine Fortsetzung der Tätigkeit.
— Bernhard Heinzlmaier (@bheinzlmaier) 25. September 2018
Einige Kommentatoren wollten darauf hin seine Beweggründe wissen. Er bekundete, er wolle einfach nicht mehr in diesem „Morast […] herumwühlen“. Er habe den Lehrauftrag nicht aus ökonomischer Notwendigkeit, sondern aus Neigung angenommen. Wenn Studenten der Universität der Ansicht seien, dies wäre Zeitverschwendung, wolle er einer „besseren Lösung nicht im Wege“ stehen. Durch seinen Rückzug sei somit allen Beteiligten geholfen.
Franz: Angriff gegen Heinzlmaier „absolut inakzeptabel“
Die Reaktionen auf seinen angekündigten Rückzug waren in der Folge von Solidaritätsbekundungen geprägt, so etwa vonseiten des ehemaligen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Marcus Franz. Der beliebte Arzt war im Juni selbst das Opfer einer persönlichen Kampagne mittels Schmähplakaten – Die Tagesstimme berichtete. Er bezeichnete die Äußerungen gegenüber Heinzlmaier als „absolut inakzeptabel“ und forderte alle Seiten auf, solche Ausritte „zu verurteilen“.
„Puh“ ist Zuwenig. Das ist absolut inakzeptabel, was da läuft! Da wird jemand beschimpft, weil er sich nicht der linksautoritären Meinung einer Universität unterwirft. Das ist zu verurteilen – und zwar von allen Seiten@bheinzlmaier
— Marcus T. Franz (@M_T_Franz) 25. September 2018
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