Soziologin meint: „Wer Deutschland bewohnt, ist Deutscher“
Nach Meinung der Soziologin Naika Foroutan würden die Deutschen generell zu viel von Migranten sprechen.
Berlin. – In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau “ sprach Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Berliner Humboldt-Universität, über eine „postmigrantische Gesellschaft“.
„Es geht um Demokratie“
So meinte die Professorin etwa, man müsse den „alles bedeckenden Schleier der Migrationsfrage“ zur Seite schieben. Dieser sei lediglich ein „oberflächliches“ Problem. Die eigentliche Problematik drehe sich im Endeffekt viel mehr um die Demokratie per se: „Wir haben nicht verstanden, dass es um Demokratie geht, darum, was wir unter Demokratie verstehen“, so Foroutan.
Der Artikel 3 des Grundgesetzes (Kein Mensch darf aufgrund seiner Herkunft, Religion, Geschlecht, etc. benachteiligt werden) gelte für alle Bürger in Deutschland, „also auch für Migranten“. Es gehe weniger um die Migranten an sich, als um „Aushandlung von Anerkennung, von Chancengleichheit und von Teilhabe“.
„Migranten gehören zum ‚postmigrantischen Zeitalter‘ dazu“
In ihrem aktuellen Buch spricht Foroutan vom „postmigrantischen Zeitalter“. In diesem geht es der Autorin zufolge um die Fragen: „Wer beansprucht gesehen und gehört zu werden? Wer darf mitsprechen?“ Die Nationalität sei nicht begrenzt durch die Abstammung oder kulturelle Errungenschaften wie die Sprache. Vielmehr seien all diejenigen deutsch, welche die Bundesrepublik Deutschland bewohnen, behauptet die Soziologin. Deshalb sei die Nationalität ihrer Meinung nach primär vom „politischen Organismus“ abhängig.