Spenden unerwünscht: Diakonie-Chef will keine AfD-Gelder
Die evangelischen Kirchen gehen weiter auf Distanz zur AfD. Die Diakonie Mitteldeutschland rät kirchlichen Einrichtungen, keine zweckgebundenen Spenden der AfD anzunehmen.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Dienstag berichtete, hat die Diakonie Mitteldeutschland kirchliche Einrichtungen davor gewarnt, Spenden der AfD anzunehmen, wenn diese mit einer neuen oder eingeschränkten Zweckbindung einhergehe. „Es geht nicht um den Überbringer, sondern um die Absicht“, sagte Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland, demnach dem Evangelischen Pressedienst.
Keine Spenden nur für bedürftige Deutsche
Der Diakonie-Chef spricht sich damit gegen Spenden aus, die nur für bedürftige Deutschen eingesetzt werden sollen. Nach Ansicht Stoltes würde man damit versuchen, „unseren Auftrag umzudeuten, christliche Nächstenliebe anders zu definieren und Grenzen in der Zuwendung zum anderen zu ziehen“. Man akzeptiere nicht, dass Spender zwischen guten und falschen Bedürftigen unterscheiden, so Stolte.
Erst kürzlich stellte sich der Diakonie-Chef hinter den ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU). Dieser hatte im Gespräch mit der Thüringer Allgemeinen eine parteiübergreifende Abgrenzung gegenüber der AfD gefordert.
Als #Diakonie Mitteldeutschland unterstützen wir die Aussagen des ehem. #Thüringer Ministerpräsidenten Vogel. Eine Zusammenarbeit in der Regierung mit der AfD ist für keine Partei, die die Würde aller Menschen achtet, denkbar. @TAOnline https://t.co/xtZ97AJXS4
— Christoph Stolte (@Stolte_Diakonie) 22. März 2018
Diskussion um Sonneberger Tafel
Bereits im Dezember des vergangenen Jahres war es zu einer ähnlichen Diskussion um eine AfD-Spende gekommen. Der thüringische AfD-Politiker Anton Friesen hatte bei einem Besuch der Sonneberger Tafel 100 Euro gespendet. Doch die von der Diakonie betriebene Tafel lehnte die Spende ab und schickte das Geld wenige Tage später zurück. „Das Menschenbild von Diakonie und Kirche ist mit dem der AfD nicht vereinbar und wir möchten uns klar abgrenzen“, begründete die Tafel ihr Vorgehen.
Die AfD verurteilte daraufhin die Entscheidung der Sonneberger Tafel, die in den sozialen Medien für hitzige Diskussion sorgte:
„Es ist skandalös, dass Organisationen, die durch Steuergelder gefördert werden und insbesondere in der Weihnachtszeit Spenden beim ‚kleinen Bürger‘ einsammeln, ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Eine Spende der AfD abzulehnen, die direkt Bedürftigen helfen sollte, ist absolut geschmacklos“, kritisierte AfD-Chefin Alice Weidel gegenüber der Bild-Zeitung.