SPÖ-Politiker über „Schockerlebnis“ nach Remigrationsdemo – Was ist dran?
Am vergangenen Wochenende fand in Wien die von den Identitären organisierte Remigrationsdemo statt. Am Abend des Demonstrationstages soll es in einem Wiener Lokal zu einem Vorfall gekommen sein, über den ein SPÖ-Politiker in Sozialen Medien berichtet. Der Polizei ist jedoch nichts bekannt.
Wien. - Am 29. Juli 2023 fand in Wien die von Identitären organisierte Remigrationsdemo statt, bei der mehrere hundert Teilnehmer – darunter auch Personen aus dem Ausland – friedlich gegen den Bevölkerungsaustausch demonstrierten. Lediglich im Bereich der Freyung, wo die Kundgebung endete, kam es zu Tumulten zwischen den beiden Gruppen. Im Anschluss an die Demonstration berichteten österreichische Medien von einem „rechtsextremen Angriff auf Polizisten“ und übernahmen damit Meldungen von Linksextremisten wie Julia Spacil.
Taktik gegen die FPÖ
Identitären-Chef Martin Sellner, welcher zum Organisationsteam der Demo gehört, erklärte auf FREILICH-Anfrage, die Demonstration am Samstag sei „wie bisher jede identitäre Kundgebung von massiven Falschinformationen in der Presse begleitet“ worden. Millionen Österreicher seien „gezielt in die Irre geführt“ worden, wenn Schlagzeilen von „Angriffen von Rechtsextremen auf die Polizei“ berichtet hätten. Tatsächlich seien es aber Linksextreme gewesen, die vermummt Polizeiketten angegriffen hätten. Das Muster sei immer dasselbe: „Linksterroristische Gruppen attackieren friedliche Kundgebungen. Die Presse schiebt dann Krawall, Anzeigen und Verletzte den angegriffenen Patrioten in die Schuhe“, kritisiert Sellner. „Linker Terror und Lügenpresse“ würden Hand in Hand arbeiten – die ÖVP nutze das für ihre Taktik gegen die FPÖ.
So hatte der Wiener Landesparteiobmann Karl Mahrer am Sonntag eine Distanzierung der Freiheitlichen von den Identitären gefordert, nachdem auch Funktionäre der FPÖ-Jugend an der Demonstration teilgenommen hatten: „Die FPÖ hat ein Problem mit rechtsextremem Gedankengut in ihren eigenen Reihen.“ Nicht nur die Wiener FPÖ sei gefordert, auch die Bundes-FPÖ müsse handeln, so Mahrer.
SPÖ-Politiker berichtet von „schockierender Erfahrung“ in Bar
Am Tag der Demonstration soll es zudem zu einem Vorfall gekommen sein, über den ein burgenländischer SPÖ-Gemeinderat auf Twitter/X berichtete. So schrieb Jonathan Dorer von einer „schockierenden Erfahrung“, die er am Samstagabend in einer Bar in Wien erlebt haben will: „Plötzlich war ich unter Deutschnationalen, die mit Messer herumgelaufen und von jedem Besucher ein Bekentniss zu Großdeutschland bekommen wollten.“
Personen seien für arisches Aussehen gelobt und es sei auf ein weiteres deutsches Reich und Björn Höcke sowie Herbert Kickl angestoßen worden, schreibt Dorner weiter. In den Kommentaren fragte ein Nutzer, ob es diesbezüglich einen Polizeieinsatz gegeben habe. Die Wiener Polizei teilte daraufhin mit, dass sie derzeit nicht einmal wisse, um welches Lokal es sich handle. Weiters forderte das Social-Media-Team der Wiener Polizei Dorner auf, sich bei einer Polizeiinspektion zu melden, falls es zu strafbaren Handlungen gekommen sein soll. Auf FREILICH-Anfrage vom 01.08. hieß es von der Polizei, dass sie keine Kenntnis darüber habe, ob Dorner mittlerweile eine Polizeidienststelle aufgesucht habe. Auch Dorner selbst hat sich auf Twitter nicht weiter zu dem Vorfall geäußert. Eine Anfrage an ihn blieb bislang unbeantwortet.
Auch Sellner weiß nichts von dem angeblichen Vorfall. „Ich kann leider keinerlei Erkenntnisgewinn zu Herr Dorners Erfahrungen beitragen“, so Sellner gegenüber FREILICH. „Generell scheint es am Wochenende ja einige wilde Barerlebnisse gegeben zu haben. Ein bekannter YouTuber Namens 'Neue Normalität' berichtete beispielsweise auf X, dass am Samstag in einer Bobo-Bar in Wien 'sehr viele Kommunisten mit gefährlichen Hämmern und Sicheln unterwegs' waren. Sie hätten ihn zu einem Bekenntnis zu Babler genötigt. Ich denke Dorners Bericht ist ähnlich zu bewerten“, kommentiert Sellner die Schilderung des SPÖ-Politikers amüsiert.