Studie zeigt: Migration ist die größte Sorge junger Menschen in Deutschland

Während die ältere Generation vor allem steigende Lebenshaltungskosten fürchtet, ist die Angst vor Migration bei jungen Menschen am stärksten ausgeprägt, wie eine aktuelle Langzeitstudie zeigt.

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Studie zeigt: Migration ist die größte Sorge junger Menschen in Deutschland
© IMAGO / Michael Gstettenbauer

Berlin. – Die Deutschen sorgen sich zunehmend um Migration und die Fähigkeit des Staates, mit dem Zuzug von Migranten umzugehen. Diese Angst wird mittlerweile stärker wahrgenommen als Themen wie Klimawandel und Naturkatastrophen, wie die Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ zeigt, die von der R+V-Versicherung seit 1992 durchgeführt wird.

Migration und gesellschaftliche Spannungen im Fokus

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass 56 Prozent der Befragten Angst haben, dass der Staat mit der Aufnahme von Migranten überfordert ist. Fast genauso viele (51 Prozent) fürchten zunehmende gesellschaftliche Spannungen durch „ausländische Menschen“ in Deutschland. Diese Ängste haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen, wobei die Sorge um gesellschaftliche Konflikte sogar vom zwölften auf den vierten Platz gestiegen ist.

Besonders in Ostdeutschland ist die Angst vor Migration ausgeprägt. „In Ostdeutschland bereitet die Migration den Menschen mehr Sorge als in Westdeutschland“, erklärt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. Dort liegt die Angst vor Zuwanderung bei 60 Prozent, während sie in Westdeutschland bei 55 Prozent liegt.

Gesellschaftliche Veränderungen und Kulturkampf

Laut der Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki hat sich der Fokus der Ängste in Deutschland verschoben. „Ökonomische Sorgen sind zwar weiterhin präsent, werden aber zunehmend von sozialen und gesellschaftlichen Sorgen überlagert“, erklärt sie. Diese Ängste würden durch einen „Kulturkampf“ weiter angeheizt, der die Migrationsthematik dominiert.

Junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren zeigen die stärkste Angst vor Migration, während im Alter die Sorge vor hohen Lebenshaltungskosten dominiert. Die allgemeine Sorge um steigende Lebenshaltungskosten führt seit 14 Jahren die Liste der Ängste an, gefolgt von Migration und der Angst vor unbezahlbarem Wohnraum.

Sinkende Ängste vor Klimawandel und Naturkatastrophen

Im Gegensatz zur steigenden Angst vor Migration und gesellschaftlichen Spannungen sinkt die Sorge um den Klimawandel. Diese Angst, die in den letzten Jahren dominant war, liegt nun weit abgeschlagen auf dem 13. Platz, mit einem Rückgang von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Auch die Angst vor Naturkatastrophen nimmt weiter ab.

Ein weiteres Thema, das die Deutschen zunehmend bewegt, ist der politische Extremismus. Während 48 Prozent islamischen Terror fürchten, sorgen sich 38 Prozent um Rechtsextremismus. Die Angst vor Linksextremismus ist dagegen gering und wird nur von sieben Prozent der Befragten geteilt.

Trotz der deutlichen Ängste, besonders im Bereich der Migration, haben sich die Sorgen der Deutschen insgesamt verringert. Der Durchschnittswert aller Ängste ist um drei Prozentpunkte gesunken. Die Autoren der Studie zeigen sich überrascht von diesem Ergebnis, angesichts der „vielen heftigen Diskussionen in den Medien“. Dennoch bleibt die Unzufriedenheit mit der Politik hoch: Jeder Dritte vergibt eine schlechte Schulnote für die Arbeit der Bundesregierung.

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