SWR-Satireprojekt: Weiße, heterosexuelle Männer haben „Gendefekt“

Bereits Ende September veröffentlichte das Satireprojekt „Bohemian Browser Ballett“ einen Sketch, dessen Aussagen das Potenzial für einigen gesellschaftlichen Zündstoff haben.
/
/
2 Minuten Lesezeit
SWR-Satireprojekt: Weiße, heterosexuelle Männer haben „Gendefekt“

Screenshot: YouTube [@00:16] (zugeschnitten)

Bereits Ende September veröffentlichte das Satireprojekt „Bohemian Browser Ballett“ einen Sketch, dessen Aussagen das Potenzial für einigen gesellschaftlichen Zündstoff haben.

Berlin. – Beim „Bohemian Browser Ballett“ handelt es sich um ein YouTube-Projekt, welches von der offiziellen ARD/ZDF-Jugendschiene funk mit jährlich 45 Millionen Euro finanziert wird. Die Sendung von Head-Autor Christian Brandes sieht sich dabei selbst als „linksgrünversiffter Stachel im Arsch der Revolutionäre“. Die Federführung über das funk-Angebot obliegt der zweitgrößten ARD-Rundfunkanstalt Südwestrundfunk (SWR). Über das Portfolio der so unterstützten Projekte berichtete die Tagesstimme bereits im August.

„Weißer, heterosexueller Mann“ als Makel

Das Video beginnt mit der Szenerie einer gynäkologischen Praxis. Dort bricht eine werdende Mutter in Tränen aus, als die Frauenärztin ihr eröffnet, dass sie einen „weißen, heterosexuellen Mann“ gebären wird. Auf die Nachfrage des Kindesvaters nach einer möglichen Abtreibung, beteuert die Medizinerin, dies sei nicht das „Ende der Welt“. Sie händigt den künftigen Eltern eine Broschüre über den Umgang mit dem offenbar makelbehafteten Kind aus.

„Lebenswerte Existenz nicht mehr möglich“

Dessen Inhalt bezeichnet die Geburt als weißer, heterosexueller Mann als „schweres Schicksal“. Denn „Frauen und andere Minderheiten“ seien in dessen sämtliche Lebensbereiche „eingedrungen“, etwa in Arbeitswelt und bei der Entlohnung. Weiße, heterosexuelle Männer müssten zudem „permanent Verantwortung“ für ihr „eigenes Handeln übernehmen“. Unter diesen Umständen sei eine „lebenswerte Existenz nicht mehr möglich“.

Weiß, männlich, hetero als „Gendefekt“

Was bis dahin unter dem Deckmantel der Satire als pointierte feministische Kritik durchgeht, schaltet in der Folge einen Gang höher. Aufgrund einer Gruppe mit den Namen „Ein Herz für weiße, heterosexuelle Männer“ bestünde nun wieder „Hoffnung“. Man vermittle solche Individuen künftig an „Familien aus der ganzen Welt“. Mehrere Fotomontagen zeigen hellhäutige Kinder mit dunkelhäutigen Adoptiveltern.

Bei der Begründung kommt dann der Hammer: „Denn kein Mensch, sollte aufgrund eines Gendefekts diskriminiert werden“. Auch weiße, heterosexuelle Männer – dem Sketch zufolge offenbar quasi wie eine schwere Behinderung – könnten ein „erfülltes Leben haben“. Man berate betroffene Eltern gerne, so die Gynäkologin vom Anfang. Am Ende sieht man einen glücklichen Jungen von einer Schaukel springen.

September: Aufregung um Fake-AfD-Wahlstand

Es ist nicht das erste Mal, dass das gebührenfinanzierte Projekt die Grenzen des guten Geschmacks gründlich auslotet. Erst im September inszenierte das „Bohemian Browser Ballett“ der Berliner Turbokultur GmbH einen angeblichen AfD-Wahlkampfstand in der Bundeshauptstadt. Dabei stellten die Komparsen sogar eine vermeintliche Hetzjagd auf Migranten durch Menschen in rechtsradikaler Szenekleidung nach. Eine der Darstellerin bezeichnete ihr Mitwirken in sozialen Medien dabei als „politische Mission“ – Die Tagesstimme berichtete.


Weiterlesen: 

Unfassbar: Inszeniertes AfD-Video stammte offenbar von SWR-Satireprojekt (14.9.2018)

Jugendkultur und politische Erziehung: Was ist eigentlich funk? (21.8.2018)

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!