Täter auf freiem Fuß: Mehr als 185.000 offene Haftbefehle
Die Zahl der offenen Haftbefehle wächst in Deutschland an. Besorgniserregend ist vor allem die hohe Zahl an schweren Straftätern, sowie der vielen per Haftbefehl gesuchten Islamisten.
Berlin. – Die Zahl offener Haftbefehle in Deutschland ist im letzten halben Jahr wieder gestiegen. Über 185.490 Haftbefehle sind bis Ende März dieses Jahres offengeblieben. Darunter Straftaten wie Diebstahl, Betrug und Drogenmissbrauch, aber auch Körperverletzung, Mord, Sexualdelikte oder Menschenhandel. Dies geht auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Im vergangenen März lag die Zahl offener Haftbefehle noch bei rund 173.000, im September dann schon bei fast 183.000.
Rund 13.000 Mörder, Sexualtäter oder Menschenhändler nicht hinter Gitter
In diesen Zahlen enthalten sind sowohl deutsche als auch internationale Haftbefehle. Demnach handelt es sich bei etwa 45 Prozent davon um Straftaten im Zusammenhang mit Diebstahl, Betrug oder Drogenmissbrauch. Delikte wie Körperverletzung, Brandstiftung, Raub oder Erpressung machen insgesamt etwa 13 Prozent aus. 6,9 Prozent – oder greifbarer: 12.712 – der nicht vollstreckten Haftbefehle betreffen schwere Straftaten wie Mord, Sexualdelikte, Menschenhandel oder Freiheitsberaubung. Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz werden mit 5,4 Prozent der offenen Haftbefehle gelistet.
Großteil der politisch motivierten Kriminalität betrifft Islamisten
Wie die Frankfurter Allgemeine unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sind 8.491 Haftbefehle aus dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität offen. Hier seien die Straftaten in den Kategorien „rechts“ (752 offene Haftbefehle, vorher 788) und „links“ (117, vorher 128) gesunken. Den Großteil der Fahndungen machen hier mutmaßliche Islamisten aus: Hier sind 6.880 Haftbefehle offen. Dies sind knapp 300 mehr als im vergangenen September. 133 politische Gefährder, denen schwere Gewalttaten bis hin zu Terroranschlägen zugetraut werden, wurden Ende März per Haftbefehl gesucht. Davon sind 124 Person dem Islamismus zuzuordnen, sieben dem Bereich „ausländische Ideologie“, eine dem rechten und eine dem linken Spektrum.
Hierzu erklärt Stephan Brandner, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion, man müsse damit aufhören, die Bekämpfung des Rechtsextremismus als einziges Ziel zu definieren. Er fordert „ein gezieltes und schonungsloses Vorgehen gegen Islamisten“.