„Tag des Vorfelds“: AfD empfängt patriotische Zivilgesellschaft

Am vergangenen Freitag veranstaltete der AfD-Landesverband Schleswig-Holstein in Neumünster ein Treffen mit Medien, Verlagen, Gewerkschaften und Vereinen aus dem rechten Vorfeld.

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„Tag des Vorfelds“: AfD empfängt patriotische Zivilgesellschaft

Podiumsdiskussion der AfD-Veranstaltung „Tag des Vorfelds“: Benedikt Kaiser, Kevin Dorow, Michael Scharfmüller, Volker Schnurrbusch, Oliver Hilburger und Philip Stein (links nach rechts).

© Privat

Während die Ampelregierung mit dem Compact-Verbot die Pressefreiheit ihrer Kritiker abschafft, setzte die AfD Schleswig-Holstein ein Zeichen der Solidarität: Die Organisatoren Kevin Dorow und Volker Schnurrbusch betonten in ihrer Begrüßungsrede vor rund 100 Gästen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit dem patriotischen Vorfeld für ihre Partei sei. Der Chef der AfD Schleswig-Holstein, Kurt Kleinschmidt, versicherte: Sein Landesverband stehe zu hundert Prozent hinter der Veranstaltung „Tag des Vorfelds“.

In dem von Gegendemonstranten belagerten Veranstaltungsort hatten die Medienverlage FREILICH, Jungeuropa und Info-DIREKT ihre Stände aufgebaut. Auch die patriotische Gewerkschaft „Zentrum“ und das Antiquariat Zeitenstrom waren vertreten.

Benedikt Kaiser: „Vorfeld baut weltanschauliche Leitplanken“

Im Eröffnungsvortrag erklärte der Publizist Benedikt Kaiser, dass die AfD-Wahlerfolge ohne die „langjährige Kärrnerarbeit“ des Vorfelds in Vereinen und Medien nicht möglich gewesen wären.

Durch die Förderung des Vorfelds bauen die Parteien eine neue Welt auf. Diese diene als Personalreservoir und verankere die eigene Weltanschauung in der Gesellschaft. Eine Partei, die fest im parlamentarischen Alltag stehe, sei für Theoriearbeit weniger geeignet. Daher bedürfe es der Ideenarbeit des Vorfelds, um „weltanschauliche Leitplanken“ zu bauen und rechtspopulistische Tendenzen zu korrigieren.

Oliver Hilburger: „Wir stehen in der Arena des Lebens“

Der Chef der Gewerkschaft „Zentrum“, Oliver Hilburger, betonte den herausragenden Schutz des Grundgesetzes gegenüber den Gewerkschaften. Deshalb würden linke Parteien einen großen Aufwand betreiben, um Gewerkschaften für politische Agitation zu vereinnahmen.

Bei Mercedes in Stuttgart stehe das „Zentrum“ mit sieben Betriebsräten in der „Arena des Lebens“, um die Deutungshoheit der linken Gewerkschaften zu brechen. Dies geschehe unter anderem auf den Betriebsversammlungen, wo Gewerkschafter vom „Zentrum“ regelmäßig vor Tausenden von Arbeitern die IG Metall geißeln würden. Die großen Gewerkschaften, das zeigten die Lustreisen des IG-Metall-Chefs Klaus Volkert, seien nämlich längst zu Instrumenten der Parteien und Firmenbosse verkommen.

Das große Potenzial rechter Gewerkschaften zeige sich daran, dass bei der EU-Wahl 33 Prozent aller Arbeiter AfD wählten. SPD, Grüne und Linke erhielten aber nur 21 Prozent der Arbeiterstimmen. Deshalb würden die noch links-grün dominierten Gewerkschaften das „Zentrum“ so vehement bekämpfen. Für die Zukunft wünscht sich Hilburger, dass die AfD das „Zentrum“ genauso ernst nehmen würde, wie das der politische Gegner schon seit Jahren tue.

Michael Scharfmüller: „Akzeptanz durch Penetranz und Redundanz“

Für Michael Scharfmüller, Chefredakteur des österreichischen Magazins Info-DIREKT, führt die ständige Wiederholung einer subjektiven Meinung dazu, dass diese in der Öffentlichkeit zur objektiven Wahrheit werde. Der langjährige Chefredakteur eines linken Magazins habe so seine Meinung in der österreichischen Gesellschaft verankert, dass rechte Medien eine „Gefahr für die Demokratie“ seien.

Gegen das Totschweigen und Verteufeln der Rechten helfe daher nur eine breite patriotische Gegenöffentlichkeit, so Scharfmüller. Dies gelte auch für die heutige Veranstaltung, bei der sich linke Antifa-Aktivisten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten (Dokumentation auf dem Telegram-Kanal von Info-DIREKT).

Patriotische Parteien und das Vorfeld müssten gemeinsam den Rahmen des Sagbaren sprengen, forderte Scharfmüller, indem er publikumswirksam eine Mauer aus Bausteinen auf seinem Rednerpult niederriss. Danach beginne die Aufbauarbeit an einer Schutzmauer für das eigene Volk nach dem Motto: „Akzeptanz durch Penetranz und Redundanz“.

Joachim Paul: „Stehen vor einer großen Parteienumwälzung“

Für den rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten Joachim Paul (AfD) steht Deutschland an der Schwelle einer „großen Parteienumwälzung“. Der politische Wettbewerb der Zukunft werde sich allein zwischen Blau und Grün entscheiden.

In Koblenz, wo Paul die AfD-Fraktion im Stadtrat führt, verteidigen die Grünen ihre kulturelle Hegemonie äußerst erfolgreich durch die Förderung von Vereinen, Künstlern und Aktivisten. Dagegen helfe nur der Aufbau eigener Vorfeldorganisationen, erzählt Paul: Als der Stadtrat von Koblenz einen Antrag der AfD zur Ansiedlung von Asylanten in einem Grünen-Viertel ablehnte, entrollten patriotischen Aktivisten in Koblenz ein Banner: „Stadtrat beschließt: Koblenz bleibt deutsch“. Dieser medienwirksame Protest sei zum Stadtgespräch geworden. So sei ein Bewusstsein dafür geschaffen worden, dass die Grünen die Masseneinwanderung verursachen, während die negativen Folgen andere ausbaden müssen.

Für die Zukunft empfahl Paul den Aufbau einer Parteiakademie. Diese müsse gemeinsam mit den verschiedenen Vorfeldorganisationen an einer positiven Identität arbeiten. Denn nur dadurch könne man, so der ehemalige Lehrer, auch den Respekt von jungen Migranten gewinnen.

Matthias Helferich: „Deshalb muss die Kohle raus!“

Der Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich zeigte am Beispiel der Correctiv-Kampagne, dass rechte Medien linke Diffamierungen besser widerlegen können als die AfD selbst. Deshalb müsse die Partei endlich mehr Geld in die Hand nehmen, um das mediale Vorfeld zu unterstützen.

Der Politiker aus Dortmund kritisierte, dass manche Abgeordnete die ihnen zustehenden Mittel für eigene Zwecke verwendeten. Die steuerfreie Büropauschale dürfe nicht in eine „zweite Rolex“, sondern müsse ins Vorfeld investiert werden. Noch schlimmer sei es, staatliche Mittel gar nicht zu verwenden. Denn dann fließe das Geld zurück in die Staatskasse. Dort werde das Geld aber für mehr Masseneinwanderung und den Kampf gegen rechts ausgegeben.

Seine Forderung „Deshalb muss die Kohle raus!“ wurde vom Publikum enthusiastisch aufgenommen. Unterstützenswerte Vorfeldorganisationen hat Helferich nebst zehn Thesen zu Partei und Vorfeld auf seiner Netzseite aufgelistet.

Koexistenz oder Zusammenarbeit?

In einer anschließenden Podiumsdiskussion meinte der Chef des Bürgernetzwerks „Ein Prozent“, Philipp Stein, er sehe lediglich eine Koexistenz von Vorfeld und Partei. Michael Scharfmüller widersprach und nannte ein Gegenbeispiel: Die Kampagne seines Magazins Info-DIREKT und des Heimatkuriers habe bewirkt, dass sich die FPÖ gegen den antipatriotischen „Extremismusplan“ der oberösterreichischen Landesregierung distanziert habe.

„Zentrum“-Chef Oliver Hilburger betonte, dass Theorie ohne Praxis wirkungslos bleibe. Eine Zusammenarbeit seiner Gewerkschaft mit der AfD sei bislang leider noch nicht zustande gekommen. Benedikt Kaiser ergänzte, dass Theorie sehr wohl notwendig sei, etwa um Parteifunktionären die Chancen einer Zusammenarbeit mit dem Vorfeld aufzuzeigen.

Volker Schnurrbusch betonte die Bedeutung der Jugendarbeit. Er wünsche sich, dass die AfD-Jugendorganisation „JA“ weiblicher werde. Michael Scharfmüller forderte hingegen, dass die „JA“ männlicher werden müsse, was im Publikum für Gelächter und Applaus sorgte.

Staatsfunk kriminalisiert Patrioten, verschweigt Antifa-Gewalt

Gegenüber dem Veranstaltungsort hatten sich rund 100 Gegendemonstranten versammelt, die durch Aufrufe lokaler Antifa-Gruppen auf den „Tag des Vorfelds“ aufmerksam geworden waren. Besonders aggressiv verhielt sich ein Grüppchen vermummter Antifa-Aktivisten. Die schwarz gekleideten Aktivisten bedrohten die Veranstaltungsteilnehmer bei der Anreise an einem Bahnübergang.

Ein Video zeigt, wie die linken Demonstranten Teilnehmer beschimpfen, Widerstand gegen die Staatsgewalt leisten und sich mit Polizisten rangeln. Der NDR bezeichnete (archiviert) rechte Journalisten, welche die gewalttätigen Antifa-Aktivisten filmten, als eine Bedrohung für die Gegendemonstranten. Die Ausübung der Pressefreiheit, so der NDR, stelle „Einschüchterungsversuche“ gegen die Antifa dar.

Besser hätte der NDR die Beobachtung von Michael Scharfmüller, wie linke Journalisten aus ihrer subjektiven Meinung objektive Wahrheiten machen, nicht belegen können.

Über den Autor

Jonas Greindberg

Jonas Greindberg studierte Geschichte und Sinologie in Süddeutschland. Seit Oktober 2022 schreibt er für FREILICH über Hamburger Lokalpolitik, Kriminalität und Einwanderungspolitik.