Thüringen schließt Weihnachtsmärkte
Nach mehreren anderen Bundesländern hat nun auch Thüringen den Betrieb von Weihnachtsmärkten untersagt. Widerstand dagegen kommt aus der Lokalpolitik, mehrere Kommune haben bereits rechtliche Schritte angekündigt.
Erfurt. – Wegen einer neuen Landesverordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die Weihnachtsmärkte in Thüringen ihren Betrieb eingestellt. Erfurt, Weimar und Eisenach haben bereits rechtliche Schritte gegen die Schließung angekündigt. „Auf dem Domplatz hätten die Menschen unter strenger Kontrolle ihren Glühwein getrunken. Nun werden sie es woanders tun, in Partykellern oder auf Privatpartys. Die Ansteckungsgefahr dort ist wesentlich höher als unter 2G-Bedingungen“, mahnte etwa der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) am Mittwoch im MDR. „Die Absage der Weimarer Weihnacht ist bitter – insbesondere für die Händler, die in einer großartigen Kooperationsbereitschaft viele zusätzliche Mühen und Einschränkungen auf sich genommen haben“, sagte auch der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos).
Kritik kommt jedoch nicht nur aus der Politik, sondern auch von den direkt Betroffenen. Der Thüringer Schaustellerverein sprach in der „Thüringer-Allgemeinen“ gar von einer „seelischen Grausamkeit“. Vor einer Schließung der Weihnachtsmärkte hatte auch der Deutsche Schaustellerbund bereits gewarnt. „Es ist unerträglich, im zweiten Winter in Folge den Kopf für Versäumnisse des Sommers hinzuhalten! Die Schausteller, aber auch die von der Verödung bedrohten Innenstädte brauchen die Weihnachtsmärkte zum Überleben“, erklärte dessen Präsident Albert Ritter.
Rückenwind bekommen die Kritiker von der Medizin: „Aus aerosolphysikalischer Sicht macht ein Verbot von Weihnachtsmärkten absolut keinen Sinn. Im Freien finden nur sehr wenige Ansteckungen statt“, erklärte etwa Gerhard Scheuch, ehemaliger Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosolmedizin, in der „Welt“.