Tim Kellner zu 11.000 Euro Geldstrafe verurteilt

Der YouTuber Tim Kellner ist am Mittwoch zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er in seinen Videos mehrere Politikerinnen beleidigt hatte. Bei den meisten Beleidigungen handelt es sich jedoch nicht um persönliche Äußerungen Kellners.

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Tim Kellner zu 11.000 Euro Geldstrafe verurteilt

Timm K. wurde am Mittwoch zu einer Geldstrafe in Höhe von 11.000 Euro verurteilt.

© IMAGO / Olaf Wagner

Detmold. – Der YouTuber Tim Kellner ist am Mittwoch vom Amtsgericht Detmold in drei von vier Fällen der Verunglimpfung schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von 11.000 Euro verurteilt worden. Es ging um mehrere Fälle von Beleidigung, unter anderem gegen Außenministerin Annalena Baerbock. Kellner soll laut Gericht mehrere Politikerinnen in Videoclips beleidigt haben. Auf Anfrage von Apollo-News teilte die Staatsanwaltschaft Detmold mit, um welche Beleidigungen es sich konkret handelt: Bei den meisten Clips handele es sich um Fremdmaterial und nicht um eigene Aussagen des YouTubers.

Beleidigungen als Einspieler in Videos

Auf seinem Kanal „Tim Kellner“ postet der 49-Jährige selbstgedrehte Videos, in denen er als „Love Priest“ meist die Politik der Ampelregierung auf die Schippe nimmt, kritisiert und sprachlich oft sehr emotional wird. So wurde Innenministerin Nancy Faeser in einem Video als „aufgedunsene Dampfnudel“ bezeichnet. Die Grünen-Politikerin Emilia Fester und die SPD-Abgeordnete Sawsan Chebli wurden in zwei weiteren Videos als „verlogene Göre“, „Fotze“ und „Bitch“ verunglimpft. Diese Videos sind nicht mehr online. Auf Nachfrage von Apollo-News bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Detmold stellt sich nun heraus, dass viele dieser Beleidigungen nicht direkt aus Kellners Mund stammen, sondern dass er sie aus anderen Videos entnommen und nur als kleine Einblendungen in seine Videos geschnitten hat.

So handelt es sich lediglich bei „Oh, hat die kleine verpickelte Göre wirklich ganz Deutschland, den ganzen Bundestag belogen?“ und „kleine verlogene Göre“ in Bezug auf die Grünen-Bundestagsabgeordnete Emilia Fester um persönliche Äußerungen von Tim Kellner. Die Beschimpfungen „Ey, du kleine Fotze. Ey, du kleine Fotze, du Dreckige“ und „shut the fuck up, bitch“ sowie „ihr Nuttenkinder“ und „Fotzen“, die in der aktuellen Berichterstattung immer wieder zitiert werden, stammen nicht von Kellner selbst, sondern sind Ausschnitte aus anderen Videos, die er in seine Beiträge eingebaut hat. Auch bei der Aussage „Du bist so bescheuert“ handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen Videoeinschnitt.

Kellner will Berufung einlegen

Das gilt auch für Sawsan Chebli. „Ey, du kleine Fotze. Ey, du kleine Fotze, du Dreckige“ hat Kellner auch hier eingespielt, aber nicht selbst in seinen Videos gesagt. Bei der Aussage über Innenministerin Nancy Faeser, sie sei eine „aufgedunsene Dampfnudel“, handelt es sich hingegen um eine persönliche Äußerung Kellners. Bei der Urteilsfindung spiele es jedoch keine Rolle, ob Kellner die Videos nur abgespielt oder die Äußerungen selbst getätigt habe. Die Staatsanwaltschaft teilte Apollo News mit: „Seitens der Staatsanwaltschaft wird rechtlich kein Unterschied gesehen, ob die Beleidigung persönlich erfolgt, oder sich der Urheber des Videos eine beleidigende Äußerung einer anderen Person (Videoschnitt) zu eigen macht und diese nutzt, um gezielt eine Dritte Person zu beleidigen.“

Kellner sieht sich durch das Urteil des Amtsgerichts ungerecht behandelt und seine Veröffentlichungen durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Er beruft sich auf die Kunstfreiheit und spricht bei seinen Clips von Satire. In seinem neuesten Video spricht Kellner von einer „Schande für die Meinungsfreiheit“. Der ehemalige Polizist aus Horn-Bad Meinberg will das Urteil aus diesen Gründen nicht akzeptieren. Jetzt gehe der Kampf erst richtig los, schrieb Kellner nach der Urteilsverkündung auf X (früher Twitter).

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