Freilich #36: Ausgebremst!

UEFA verbietet Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben

Die Münchner Politik wollte das Stadion für das anstehende Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchten. Doch die UEFA lehnt den Antrag der Stadt ab.
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UEFA verbietet Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben

Die Arena in München (CC0).

Die Münchner Politik wollte das Stadion für das anstehende Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchten. Doch die UEFA lehnt den Antrag der Stadt ab.

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(Beitrag aktualisiert 12.40 Uhr)

München. – Die Europäische Fußball-Union (UEFA) lehnt es ab, dass die Münchner EM-Arens während des Spiels Deutschland gegen Ungarn (Mittwoch, 21 Uhr) in Regenbogenfarben leuchtet. Das gab der Verband am Dienstag bekannt. „Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die UEFA diesen Antrag ablehnen“, hieß es von der UEFA.

Dennoch schlägt die UEFA der Stadt München vor, „das Stadion entweder am 28. Juni – dem Christopher Street Liberation Day – oder zwischen dem 3. und 9. Juli, der Christopher Street Day-Woche in München, in den Regenbogenfarben zu beleuchten“.

Zeichen für „bunte, vielfältige und tolerante Gesellschaft“

Ursprünglich wollte die Stadt München anlässlich des Spiels Deutschland gegen Ungarn am kommenden Mittwoch ein Zeichen für „eine bunte, vielfältige und tolerante Gesellschaft“ setzen. In einem entsprechenden Antrag sämtlicher Fraktionen hieß es, es sei der Stadt wichtig, Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn zu zeigen, „die unter der aktuell verschärften homo- und transphoben Gesetzgebung der ungarischen Regierung zu leiden hat“. Dies berichtet unter anderem die Süddeutsche Zeitung. Das ungarische Parlament hatte vor wenigen Tagen ein neues Gesetz beschlossen, das unter anderem verbietet, in Schulen über Homosexualität aufzuklären. Aus Protest an der Politik Viktor Orbáns soll es nun eine „Regenbogen-Beflaggung“ am Münchner Rathaus sowie eine in Regenbogenfarben leuchtende Fröttmaninger Arena (ehemals Allianz-Arena) am Abend des Spieltages geben.

Nationaltorwart Neuer mit Regenbogenbinde

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland begrüßte das Vorhaben der Münchner Politiker. „Gerade weil wir im ‚Pride Month‘ sind. Das wäre ein klares Zeichen“, erklärte Christian Rudolph, LSVD-Bundesvorstand und Ansprechpartner für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beim DFB gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Wie die Welt berichtete, verwies Rudolph auch auf die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben, die Nationaltorwart Manuel Neuer bereits in den Spielen gegen Frankreich und Portugal getragen hatte. Der Verband sei „in engem Austausch mit dem DFB“, so Rudolph. Die UEFA untersuchte das Tagen der Kapitänsbinde in Regenbogen-Optik mit dem Ergebnis, die Binde sei ein „Zeichen der Vielfalt“. Woraufhin die Untersuchungen eingestellt wurden.

Kritiker: Fußball wird politisch missbraucht

Kritik an der geplanten Aktion gegen die Politik Ungarns im Zuge eines EM-Fußballspiels regte sich vor allem bei Politikern der AfD, aber auch aus der FDP. So findet Gerhard Papke, FDP-Mann und Präsident der deutsch-ungarischen Gesellschaft in Deutschland, klare Worte auf Twitter: „Jetzt wird bei uns sogar der Fußball für die Kampagne gegen Ungarn missbraucht! Und das als Gastgeber der ungarischen Mannschaft.“ Papke findet „diese freche Arroganz“ gegenüber Völkern, die sich dem linken Mainstream nicht anschließen wollen „unerträglich“.

Parteiausschluss für AfD-Politiker Junge?

Auch AfD-Politiker Uwe Junge übte auf Twitter Kritik: „Münchener Arena soll beim Ungarn-Spiel in Regenbogenfarben leuchten und Neuer trägt die Schwuchtelbinde statt unserer Nationalfarben“, twitterte er am Samstagabend. Und weiter: „Jetzt fehlt noch der Kniefall und ihr werdet immer mehr Fans verlieren. Muss man sich leisten können“. Seine Worte sorgten daraufhin für Wirbel: Das Wort „Schwuchtelbinde“ sei homophob. AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel deutete auf Twitter sogar einen Parteiausschluss für Junge an: „Das ist nicht die AfD. Uwe Junge wird sich die Partei demnächst von außen anschauen dürfen.“ Junge warf ihr daraufhin vor, seinen Tweet zu nutzen, um einen innerparteilichen Kritiker loszuwerden. Für das Wort „Schwuchtelbinde“ entschuldigte er sich und löschte auch den dazugehörigen Tweet. Inhaltlich jedoch bleibe er dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen hätten. „Unsere Farben sind Schwarz, Rot und Gold“, so Junge in einem neuen Tweet.

Über den Autor
Christin Schneider

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