Unfall nach linker Abseilaktion: Debatte um Waldrodung geht weiter

In Hessen spitzt die Diskussion rund um die Rodung von 27,4 Hektar Wald im Dannenröder Forst für einen Autobahnbau zu. Neben mancher bürgerlicher Kritik nutzen auch radikale linke Protestgruppen den umstrittenen Trassenbau, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
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Unfall nach linker Abseilaktion: Debatte um Waldrodung geht weiter

Symbolbild (CC0)

In Hessen spitzt die Diskussion rund um die Rodung von 27,4 Hektar Wald im Dannenröder Forst für einen Autobahnbau zu. Neben mancher bürgerlicher Kritik nutzen auch radikale linke Protestgruppen den umstrittenen Trassenbau, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Stadtallendorf. – Weil es die Aktivisten nicht dabei beließen, Spruchbänder auf einer Brücke über die Fahrbahn der A3 anzubringen, sondern sich auch in Richtung dieser abseilten, kam es zu einer Sperre der wichtigen Verkehrsachse in beide Richtungen. Ein Verkehrsteilnehmer am Ende der Kolonne konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, fuhr auf einen LKW auf. Dabei verkeilte sich sein Fahrzeug unter dem Lastwagen, der Fahrer trug schwere Verletzungen davon.

Verbindungsautobahn wirbelt mächtig Staub auf

Stein des Anstoßes ist der Bau der Autobahn A49, welche die beiden hessischen Städte Gießen und Kassel verbinden soll. Mitten auf der vorgesehenen Trasse befindet sich der Dannenröder Forst – ein insgesamt etwa 1.000 Hektar großer Laub- und Mischwald aus dem 18. Jahrhundert.

Nun soll zwar nur ein kleiner Teil für den Autobahnbau gerodet werden – der gesunde Wald ist aber auch Lebensraum für zahlreiche Tiere, darunter vom Aussterben bedrohte Kammmolche. Kritiker befürchten daher durchaus begründet, dass die Schneise durch den Wald die Artenvielfalt bedroht.

Wenn Grüne für Wälder-Abholzung einstehen…

Politisch verantwortlich für den Bau ist die schwarz-grüne hessische Landesregierung, die sich schon im Koalitionsvertrag für einen Weiterbau der A49 entschieden. Damit ist die vermeintliche Ökopartei nach der Freigabe von Rodungen im Reinhardswald für den Bau von Windrädern als regierende Partei in Hessen erneut bereit, ein altes Waldstück zu opfern – Tagesstimme berichtete.

Das ist kein Einzelfall: Auch wenn sich die Partei in Nordrhein-Westfalen später gegen die Abholzung des Hambacher Forsts stellte, fand der ursprüngliche Beschluss zur Rodung statt, als sich die Grünen noch in regionaler Regierungsverantwortung befanden. Sogar die öffentlich-rechtliche ARD thematisierte bereits unlängst, dass bei der Partei „Anspruch und Wirklichkeit mit Wucht aufeinanderprallen“.

Lebensqualität als Argument auf beiden Seiten

Der Protest gegen die Schlägerung im Dannenröder Forst ist breit: Ein Online-Petition gegen den weiteren Ausbau erreichte etwa bislang knapp 39.000 Unterschriften. Demgegenüber steht jene der Befürworter noch im vierstelligen Bereich, bis Mitte September waren es etwa 7.000 Unterstützer.

Sie argumentieren ihrerseits mit der Verbesserung der Lebensqualität auf den Dörfern. Auch in Hessen ist die Landflucht ein zunehmendes Problem. In manchen ländlichen Regionen pendeln viele Menschen eine gute Stunde lang, ihre Anbindung verbessert sich durch Autobahnausbauten immens.

Linksradikale instrumentalisieren Protest für ihre Zwecke

Es ist aber nicht nur ein polarisierendes Thema, sondern auch eines, das den Aktionismus linksradikaler Kreise befördert. Seit über einem Jahr besetzen circa 100 Aktivisten den Wald, um gegen die teilweise Abholzung zu protestieren. Am Wochenende kam es dann zur umstrittenen und gefährlichen Abseil-Aktion.

Dass es sich dabei auch um einen Impuls aus dem prononciert linken Lager handelt, zeigt auch der Umstand, dass ein Banner die Aufschrift „Liebig 34 lebt“ trug – und sich die Aktivisten damit gegen die kürzliche Räumung eines berüchtigten von Linksautonomen besetzten Hauses positionierten.

Dass es wegen ihrer Aktion zu einem Unfall mit einem Schwerverletzten kam, spielte die Gruppe in der Folge in sozialen Medien herunter. Es würden sich nämlich in Deutschland jährlich ohnehin 300.000 Unfälle auf Autobahnen ereignen. Zahlreiche Twitter-Nutzer empörten sich daraufhin über diese von einigen als pietätlos eingestuften Antwort.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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