Ungeimpfte sind für Emmanuel Macron keine Bürger mehr
Der französische Präsident will alle Franzosen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen, „bis zum bitteren Ende ans Bein pissen“, wie er es ausdrückt. Ebenso seien Ungeimpfte keine Bürger mehr, so Macron in seinem jüngsten Interview.
Paris. – In einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Parisien, das am 4. Januar veröffentlicht wurde, kündigte Präsident Emmanuel Macron mit Entschlossenheit an, Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen, weiter zu sanktionieren. Mit dem recht derben französischen Ausdruck „emmerder“ erklärte der Präsident, er habe größte Lust diesen Menschen „weiter ans Bein zu pissen“, und zwar „bis zum bitteren Ende“. (Andere Medien übersetzten den Begriff mit „auf den Sack gehen“ oder „auf den Wecker gehen“.) Wenig später meinte er im Interview Ungeimpfte seien „keine Bürger mehr“. Seine Aussagen sorgten für Aufruhr, gerade bei der politischen Opposition.
Macron: „Ungeimpfte“ bedrohen Freiheit anderer
„Ich werde sie nicht ins Gefängnis stecken, ich werde sie nicht zwangsimpfen“, sagte Macron bezüglicher seiner Ideen für den zukünftigen Umgang mit Franzosen, die nicht gegen Corona geimpft sind. Er wolle ihnen aber soweit wie möglich den Zugang zu „den Aktivitäten des sozialen Lebens“ einschränken. Die Botschaft der Regierung an „Ungeimpfte“ müsse lauten: „Ab dem 15. Januar könnt ihr nicht mehr ins Restaurant gehen, ihr könnt keinen Rotwein mehr trinken, ihr könnt nicht mehr Kaffee trinken gehen, ihr könnt nicht mehr ins Theater gehen, ihr könnt auch nicht mehr ins Kino gehen …“ Diese Menschen seien eine „kleine Minderheit“ und würden „die Freiheit anderer bedrohen“. Dies sei verantwortungslos und verantwortungslose Menschen seien „keine Bürger“ mehr, so Macrons Urteil.
Le Pen: „Macron ist seines Amtes unwürdig“
Macrons Worte riefen viel Empörung hervor. So auch in der Nationalversammlung. Der Sitzungspräsident musste wegen der Aufregung unter den Abgeordneten eine Debatte über die Verschärfung der Regeln für den sogenannten „Gesundheitspass“ in der Nacht zu Mittwoch unterbrechen. Deutliche Kritik kam aus den Reihen der Opposition. Jean-Luc Mélenchon (Linke) findet Macrons Aussagen „erschreckend“. Marine Le Pen (Rassemblement national) nannte Macron seines Amtes „unwürdig“ und warf ihm vor, die Nation zu spalten. In einem Interview, welches sie auf auch Twitter teilte, nannte sie die Äußerungen des Präsidenten vulgär und gewaltsam. Es würde zeigen, dass „er sich nie als Präsident aller Franzosen gesehen hat“. Sie bezeichnete seine Worte als einen politischen aber zugleich auch moralischen Fehler.