Vorarlberg: Angriff auf Beamten war „kaltblütiger Mord“
Der mutmaßliche Täter habe bei der Vernehmung keinerlei Reue gezeigt, weshalb die Polizei auch von einem kaltblütigen Mord ausgeht.
Dornbirn. Am Mittwochnachmittag hat ein 34-jähriger Türke dem 49-jährigen Leiter des Sozialamts der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn tödliche Verletzungen zugefügt. Die Polizei stuft die Messerattacke als „kaltblütigen Mord“ ein. Motiv für den Angriff könnte ein Streit um Grundversorgungsleistungen gewesen sein. Beim Tatverdächtigen handelt es sich um eine amtsbekannten Mann, gegen den 2009 ein rechtskräftiges Aufenthaltsverbot erlassen wurde (Die Tagesstimme berichtete).
Illegal eingereist trotz Aufenthaltsverbot
Laut Chefinspektor Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass der Tatverdächtige Anfang des Jahres illegal nach Österreich eingereist sei. Vor zehn Jahren habe der Sozialamtsleiter ein österreich- und EU-weites Aufenthaltsverbot gegen den Verdächtigen erlassen. 2010 musste der Mann das Bundesgebiet deshalb verlassen. Anfang des heurigen Jahres soll der Verdächtige dann per Lkw mit einem Schlepper illegal nach Österreich gekommen sein. In Thalham stellte er am 7. Jänner einen Asylantrag und reiste privat nach Vorarlberg weiter. Dort soll bereits sein Bruder mit seiner Familie leben.
Offene Fragen
Offen bleibt die Frage, warum der Tatverdächtige trotz des bestehenden Aufenthaltsverbots einen Asylantrag stellen konnte beziehungsweise auf freiem Fuß war. „Damit kann man nicht zufrieden sein, das ärgert mich massiv“, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Wallner habe am Donnerstag auch mit Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) telefoniert. Er habe ihn gebeten, sich die rechtliche Seite des Falls genau anzuschauen. Er stelle sich die Frage, warum etwa keine Schubhaft gegen den Mann verhängt worden ist oder warum kein Schnellverfahren eingeleitet worden ist.
Herbert Kickl zeigte sich „entsetzt über den tragischen Vorfall“. Sein tief empfundenes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, so Kickl in einer Aussendung. „Leider zeigt auch dieses schreckliche Ereignis Unzulänglichkeiten im bestehenden internationalen Asylsystem, das wir genau analysieren werden“, sagte der Minister.
Streit um Grundversorgungsleistungen als Motiv
Motiv für die Bluttat soll ein Streit um Grundversorgungsleistungen gewesen sein. Der 49-jährige Beamte habe den Mann abgewiesen und ihm erklärt, er solle sich um einen Termin bemühen. Der Tatverdächtige habe die Bezirkshauptmannschaft daraufhin verlassen und sei rund 30 Minuten später mit einem langen Küchenmesser bewaffnet zurückgekehrt. In weiterer Folge kam es zur Messerattacke, die für den BH-Beamten tödlich endete. Bei der Vernehmung habe der mutmaßliche Täter keine Reue gezeigt, weshalb man auch von einem kaltblütigen Mord ausgehe.