Wachsender islamischer Einfluss an Wiener Schulen: Politik blieb untätig
Wie eine Recherche zeigt, versuchen Lehrer seit Jahren erfolglos auf den wachsenden Einfluss des Islam in Wiener Schulen hinzuweisen. In einer Vielzahl von Episoden werden dabei teilweise eklatante Missstände im Umgang mit dem Problem aufgedeckt.
Wie das Projekt „Brennpunkt Schule“ der Recherche-Plattform Addendum enthüllt, klagten Lehrervertreter bereits im Mai 2016 über die Herausforderungen mit Kindern aus Familien mit einem „religiösen bis fundamentalistischen Weltbild“. Auf Addendum-Anfrage habe der amtsführende Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) jedoch keinen Grund zur Sorge gesehen. Auch in der jüngsten Debatte um Gewalt an Schulen sah dieser Zuwanderung nicht als maßgebliches Kriterium – Die Tagesstimme berichtete.
„Allah mag Mädchen mit Kopftuch lieber“
Das öffentlich gewordene Schreiben der Lehrer schockiert durch seine Bezugnahme auf Erfahrungswerte. Bei einer Episode soll sich ein achtjähriges Mädchen geweigert haben, ihr Kopftuch abzunehmen, weil ihre Mutter ihr erklärt habe, „Allah mag Mädchen mit Kopftuch lieber“. In einem weiteren Fall hieß es, ein Mädchen nähme ihr Sachunterrichtsbuch nicht mit nach Hause, weil ihr Vater sie beim Anblick nackter Menschen umbringe.
Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ibrahim Olgun, hielt indes insbesondere die Kopftuchdebatte für eine „Scheindebatte“. Nur wenige Mädchen in Volksschulen würden tatsächlich ein Kopftuch tragen. Auch gegen die jüngsten Pläne der türkis-blauen Bundesregierung, ein entsprechendes Kopftuchverbot einzuführen, verwehrt sich die IGGÖ „mit aller Entschiedenheit“. Man berief sich auf „Grund- und Menschenrechte wie das Erziehungsrecht sowie die Religionsfreiheit“.
Hilfeschrei stieß auf taube Ohren
Aufgrund solcher Vorfälle wollten die Lehrervertreter auch eine Empfehlung des damals zuständigen SPÖ-Stadtschulrats Jürgen Czernohorsky erfragen. Dessen Büro verwies aber lediglich auf einen Erlass des Bildungsministeriums aus dem Jahr 2004. Dieser regle, dass Einschränkungen religiöser Gebote durch außerkirchliche Stellen unzulässig seien. Auf Einwände, wonach der gesetzliche Rahmen dem gegenwärtigen Problem nicht gerecht werde, ging man nicht ein.
Das seinerzeit SPÖ-geführte Bildungsminsterium, so die Recherche, ging noch einen Schritt weiter. Man empfahl dort sogar eine Verbesserung der „Gender-und Diversitätskompetenz“ schulischer Führungskräfte. Praxistaugliche Hilfen würden den Lehkräften auch weiterhin nicht geboten. Gleichzeitig verschärfte sich das Problem seitdem weiter, der Einfluss des Islam nehme weiter zu. Mittlerweile hat jeder zweite Schüler in Wien einen Migrationshintergrund.
Deutschland: Eltern fordern Prüfungsfreiheit während Ramadan
Auch gegenwärtig sorgen entsprechend strenge Glaubensauslegungen wieder für Aufregung im Schulbereich – allerdings im Nachbarland Deutschland. Auch wenn Kinder von den Geboten des Fastenmonats Ramadan eigentlich ausgenommen sind, halten viele Eltern ihre Kinder an, diesen dennoch zu befolgen. Lehrerverbände klagen über die sinkende Leistungsfähigkeit der Schüler und Probleme mit muslimischen Eltern. Wie die Wiener Zeitung berichtet, werde von diesen teils starker Druck ausgeübt, während des Fastenmonats keine Prüfungen oder Exkursionen anzuordnen.