Wandern „zu weiß“: Outdoor-Marke The North Face will mehr „Vielfalt“
Mit einem Gremium, dem sieben Millionen Dollar zur Verfügung stehen, will sich das Unternehmen für mehr Diversität im Outdoor-Sport einsetzen. Die Vorstellung eines deutschsprachigen Gremium-Mitglieds sorgte vor kurzem bei Instagram für Aufsehen.
Alameda. – Dem Bekleidungshersteller The North Face sind Outdoor-Aktivitäten wie Wandern anscheinend nicht „divers“ genug. Mit dem „Explore Fund Council EMEA“ ruft das Unternehmen ein globales Gremium ins Leben, welches sich „für mehr Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion im Outdoor-Sport“ einsetzen soll. Hierfür steht ein Sieben-Millionen-Dollar-Fonds zur Verfügung. Jüngst wurden die ersten Mitglieder des Gremiums bekannt gegeben, darunter auch Emilia Zenzile Roig, welche am Sonntag auf dem deutschsprachigem Instagram-Account von The North Face stolz von dem Unternehmen vorgestellt wurde und mit einem Zitat präsent wurde, das bei vielen Nutzer der sozialen Medien für Aufsehen sorgte.
Wandern: „weiße, männliche und bürgerlich Domäne“
„Wandern und Outdoor-Aktivitäten werden als eine weiße, männliche und bürgerliche Domäne wahrgenommen, die für viele Menschen weder zugänglich noch einladend ist“, zitiert The North Face sein neues Gremium-Mitglied Roig. „Das muss sich ändern, denn die Natur gehört niemandem.“ Roig, als „deutsche Bestsellerautorin“ von The North Face angepriesen, soll künftig „als Teil eines größeren Teams bei der Vergabe von sieben Millionen Dollar an gemeinnützige Organisationen helfen, die alle die gleiche Vision teilen“, so der Bekleidungshersteller auf Instagram weiter.
Roig: „Expertin für Intersektionalität, Vielfalt und Gleichberechtigung“
Wem der Name Emilia Zenzile Roig bisher nichts sagte, der wird auf Twitter schnell fündig. Unter anderem als #queerfeministofcolor verweist sie dort auf ihre Internetseite, auf der sie als „renommierte Expertin für Intersektionalität, Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Antidiskriminierung“, welche sich „für soziale Gerechtigkeit in Deutschland und Europaweit einsetzt“, beschrieben wird. Sie ist Gründerin des in Berlin ansässigen „Center for Intersectional Justice“ und veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „Why we matter“. Außerdem tritt Roig häufig als Interviewpartnerin im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf. Erst vor wenigen Wochen hatte sie im Deutschlandfunk kritisiert, dass auch Wissen, Logik oder Vernunft Instrumente seien, die von weißen Menschen erfunden wurden: „Wissen wird immer noch als universell, objektiv und neutral betrachtet“, so Roig. „Wir müssen anerkennen, dass Wissensproduktion immer noch von weißen Menschen, männlichen Menschen und Menschen aus dem globalen Norden dominiert wird“.