Wegen "Gender-Ideologie": Polnischer Bischof kritisiert EU-Charta
Keine Freude hat der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki, mit der „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern“.
Posen. – Wie die Junge Freiheit unter Berufung auf die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet, ist die Annahme des 31-seitigen Papiers durch den Stadtrat von Posen der Auslöser für herbe Kritik des Erzbischofs der Stadt. In einer Erklärung, die in polnischen Kirchen am Sonntag zur Lesung kam, ließ er wenig gute Haare an der Charta, die sich an lokale und regionale Regierungen richtet.
Eingriff in elterliche Kindeserziehung befürchtet
Gadecki sieht im Dokument „praktisch den Anlass zur Förderung der Gender-Ideologie“. Es stelle die Rolle der Familie als Fundament der Gesellschaft infrage und schade der menschlichen Sexualität. Der hochrangige Geistliche befürchtet einen Eingriff in das in der Verfassung verankerte Recht von Eltern, ihre Kindern entsprechend deren Überzeugungen zu erziehen.
Positiv äußerte sich Gadecki somit einzig über eine seiner Ansicht nach „lobenswerte Sensibilität für das Problem der Ungleichheit von Frauen und Männern“. Der Großteil des Papiers hinterlasse ihn hingegen „zutiefst besorgt“. Er erinnerte hierbei an Äußerungen des amtierenden Papstes Franziskus, wonach die „Gender-Ideologie […] eine der Hauptausprägungen des Bösen in der modernen Welt“ darstelle.
Charta will „stereotype Geschlechterrollen“ beseitigen
Posen ist die zweite polnische Stadt, welche die Charta annimmt. In Europa sind es insgesamt allerdings bereits 1.800 Gemeinden und Bezirke in 35 Ländern, welche sich hinter das Dokument stellen. Das Hauptanliegen ist eine Gesellschaft die „auf Gleichstellung beruht“. Dafür sollen regionale Regierungen die „Genderdimension in ihrer Politik, Organisation und praktischen Arbeit umfassend berücksichtigen.
Dies gehe etwa, in dem man gegen „stereotype Geschlechterrollen“ kämpfe und sich für deren „Beseitigung“ einsetze. Die Unterzeichner unterwerfen sich dabei einer Selbstverpflichtung zur Zusammenarbeit, um „Gleichstellung […] in allen Bereichen des Lebens“ zu fördern. Beispiele dafür ist neben dem Handelsüblichen ‚Gender Mainstreaming‘ auch die Erstellung eines gendersensiblen Haushaltsplans („Gender Budgeting“).