Wien: Vortrag von bosnischem Salafisten nun doch abgesagt

Der Veranstalter will von den Vorwürfen gegen den bosnischen Salafisten-Prediger erst aus den Medien erfahren haben und kann den Vortrag nun doch „nicht verantworten“. FPÖ-Chef Hofer will unterdessen „unverzüglich“ ein Strafgesetz gegen den politischen Islam auf den Weg bringen.
/
/
2 Minuten Lesezeit
Wien: Vortrag von bosnischem Salafisten nun doch abgesagt

Symbolbild (CC0)

Der Veranstalter will von den Vorwürfen gegen den bosnischen Salafisten-Prediger erst aus den Medien erfahren haben und kann den Vortrag nun doch „nicht verantworten“. FPÖ-Chef Hofer will unterdessen „unverzüglich“ ein Strafgesetz gegen den politischen Islam auf den Weg bringen.

Wien. – Am heutigen Sonntagabend hätte der bosnische Salafist Safet Kuduzović im bosnisch-muslimischen Bildungs- und Kulturverein „Ilum-Haus des Wissens“ auftreten sollen (Die Tagesstimme berichtete). Doch daraus wird nun offenbar doch nichts. Der Verein, der auch Teil der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ist, verkündete am späten Samstagabend via Facebook die Absage des Vortrags.

Veranstalter kann Vortrag „nicht verantworten“

Wie es in der öffentlichen Stellungnahme heißt, verurteile und verachte man „jegliche Form von Extremismus und Terrorismus“ und lege wert auf „Pluralismus“. Weiters seien „Weltoffenheit und Freiheit“ nicht nur Schlagworte, sondern „Vereinsideologie“.

Es sei den Organisatoren laut eigenen Angaben bewusst gewesen, dass der Vortragende Kuduzović „nicht unumstritten“ sei, von den Vorwürfen habe man jedoch „erst heute aus den Medien“ erfahren.

„Da unser Verein für die obengenannten Werte steht und die Grundwerte der österreichischen Verfassung achtet und schätzt, können wir als Veranstalter den Vortrag von Dr. Safet Kuduzovic nicht verantworten“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

„Aktuell führender salafistischer Prediger“

Laut Bericht des Nachrichtenmagazins profil wird Safet Kuduzović in einer vom deutschen Außenministerium finanzierten Studie über Extremismus in Bosnien als „aktuell führender salafistischer Prediger“ bezeichnet. Weiter berichtet profil, dass ein Report des „Balkans Extremism Research and Policy Analysis Forum“ des staatsnahen British Council aus dem Jahr 2018 Kuduzović „einen Führer der salafistischen Bewegung in der Region“ und „einen der einflussreichsten Missionare in Bosnien“ nennt. Außerdem soll sich der Prediger in einer Aufnahme aus dem Jahr 2015 dafür ausgesprochen haben, Beleidigungen des Propheten mit dem Tod zu ahnden. Einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten zufolge soll Kuduzović darüber hinaus in der Vergangenheit bereits mehrfach junge Männer auf dem Balkan für den Dschihad in Afghanistan und Pakistan rekrutiert haben.

FPÖ-Hofer fordert Strafgesetz gegen politischen Islam

Bereits am Samstag hatte der designierte FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer auf den angekündigten Auftritt des Salafisten-Predigers „entsetzt“ reagiert und „vollen Einsatz“ der zuständigen Behörden gefordert, um den Auftritt zu verhindern.

Gegen Vereine, welche derartige Personen nach Österreich holen, müsse weiters mit der „vollen Härte des Gesetzes“ vorgegangen werden, alle rechtlichen Möglichkeiten seien auszuschöpfen, so Hofer in einer Aussendung. Die Gesetze, „besonders das Islamgesetz“, seien für die Bekämpfung islamischer Extremisten „nicht ausreichend“. „Im Regierungsprogramm war daher die Schaffung eines Strafgesetzes gegen den politischen Islam verankert. Leider hat die ÖVP – und hier insbesondere Ex-Justizminister Moser – dieser wichtigen Initiative zu wenig Beachtung geschenkt“, kritisiert Hofer. Umso wichtiger sei es, dieses Gesetz in einer neuen Regierungskonstellation „unverzüglich“ auf den Weg zu bringen.

„Salafismus hat in Österreich keinen Platz“

Am Sonntagvormittag reagierte auch die ÖVP mit einer Presseaussendung. Darin forderte ÖVP-Polizeisprecher Karl Mahrer das Innenministerium und die Stadt Wien auf, dem „salafistisch-extremen Auftritt einen Riegel vorzuschieben“.

Hetze gegen „die unanfechtbaren Werte“ der Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit dürften „keinesfalls Platz greifen“. „Salafismus hat in Österreich keinen Platz, so wie jede andere Form des Extremismus in unserer Gesellschaft keinen Platz hat!“, so Mahrer.

Über den Autor
Stefan Juritz

Stefan Juritz

Stefan Juritz wurde 1988 in Kärnten geboren und lebt in der Steiermark. In Graz studierte er Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität. Seit 2022 ist er FREILICH-Chefredakteur.

Stellenausschreibugn - AfD Sachsen

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!